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Einführungstext
Surreale Tierwesen
Die Ausstellung zeigt das breite Spektrum und zugleich den zentralen Platz, den Tiergestalten im surrealen Kosmos einnehmen. Die Auswahl der rund 140 Werke von 74 internationalen Künstlerinnen und Künstlern umfasst Gemälde, Skulpturen, Arbeiten auf Papier, illustrierte Bücher, Zeitschriften und Filme, die zusammen mit Texten sowie Gedichten präsentiert werden.
Dabei wird der Bogen von den Anfängen der surrealistischen Bewegung in der Literatur und bildenden Kunst der frühen 1920er Jahre über drei Generationen bis zur Jahrtausendwende gespannt und die große Variationsbreite der künstlerischen Positionen aufgezeigt. Beiträge aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Mexiko, Schweden, Tschechien oder den USA verdeutlichen die weltweite Ausweitung und Vernetzung der Bewegung.
Durch die Ausstellungsgestaltung wird die Vielfalt der animalischen Kreaturen farblich akzentuiert: Dunkelblau, Grün, Hellblau und Rot verweisen auf ihre Lebensbereiche — Wasser, Erde, Luft — oder auf hybride Mischformen wie den Minotaurus oder die Melusine. Das Bestiarium der surrealistischen Bild- und Textwelten zeigt sich oftmals in Verwandlungsprozessen, bei denen einzelne Gliedmaßen z. B. in eine Flosse oder einen Vogelkopf verwandelt sind. Zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern haben sich Privatphantome, teilweise als Alter Ego, erschaffen: sei es das Pferd bei Leonora Carrington, der Vogel bei Max Ernst, die Sphinx oder die Katze bei Léonor Fini sowie der Hund bei Dorothea Tanning.
In der Schausammlung des Museums lassen sich zudem bei Max Ernst zahlreiche Tierdarstellungen entdecken: Anspielungsreich bevölkern Fische, Libellen, Löwen oder eben Vögel seine fantasievollen Bildwelten.
Infotexte zur Ausstellung
Dictionnaire abrégé du surréalisme
Anlässlich der legendären Exposition internationale du surréalisme (Internationale Ausstellung des Surrealismus), die Anfang des Jahres 1938 in der Galerie des Beaux-Arts in Paris eröffnet wurde, erschien ein kurzgefasstes Wörterbuch des Surrealismus. Auf 76 Seiten enthält die Publikation neben zahlreichen Illustrationen insgesamt 368 Definitionen, die Themen, Personen und Begriffe mit kurzen literarischen Zitaten, tiefsinnigen oder hintergründigen Charakterisierungen, teils nüchtern, teils assoziationsreich, behandeln. So wird zum Beispiel der französische allgemeine Begriff »Animal« für Tier durch den Schriftsteller, Künstler, Chronisten und Sammler Georges Hugnet sowie den Dichter Paul Éluard in neue, ungewöhnliche Beziehungen gesetzt: »›Das Tier wie die Lampe — etwas mehr als das Streichholz.‹ (P.E.). ›Alle meine Tiere sind obligatorisch — sie haben Möbelbeine — und Fensterhände.‹ (P.E.). ›Die Tiere sind schön, weil sie nackt sind — im Inneren auch.‹ (G.H.)« In der Ausstellung selbst tauchten erstmals lebende Tiere in einer Performance auf und wurden darüber hinaus auch in einer Installation integriert. Zur Eröffnung am 17. Januar 1938 trat die Tänzerin Hélène Vanel zusammen mit einem lebenden Hahn auf und Salvador Dalí hatte sein Taxi pluvieux (Regen-Taxi) mit Weinbergschnecken bestückt, die ihre feuchten Schleimbahnen über das Gesicht und den Körper einer Modepuppe zogen. In einem Hinweisschild informierte der Künstler, dass sich in dem Auto neben 200 Schnecken auch 12 Frösche mit Goldkronen befänden.
Die Gesänge des Maldoror
Unter dem Pseudonym Comte de Lautréamont verfasste der französische Dichter Isidore Ducasse 1868/69 »Les Chants de Maldoror«. Dieses von Brutalität geprägte epische Prosagedicht umfasst sechs Gesänge mit scheinbar nicht zusammengehörigen Handlungsabfolgen, in denen die Titelfigur Maldoror, dessen Name sich mit »Vergolder des Bösen« übersetzen lässt, das personifizierte Gewaltsame in sich vereint. Auf 257 Druckseiten sind insgesamt 149 Tierarten zu finden, die vielfach wiederholt in Erscheinung treten; unter ihnen eine Angorakatze, ein Taschenkrebs, Bandwürmer, Lämmergeier, Zitterrochen, Hufeisenfledermäuse, Skorpione, Nashörner, Schakale, Vipern, Filzläuse, Haselhühner, Kröten und ein virginischer Uhu. Die Bulldogge, die der Künstler Jean Benoît 1965 schuf, geht auf den Begleiter Maldorors im dritten Gesang zurück. Für sein Werk benutzte er ausgewählte Gegenstände des Alltags. Auf der Rückenpartie brachte er flaschengrüne Glasscherben an, die auch die spitzen Ohren ausformen. Die gesamte Oberfläche des Körpers ist aus Damenund Kinderhandschuhen zusammengesetzt, die der Künstler nach eigener Aussage auf Flohmärkten erworben habe. Das einzige Paar Herrenhandschuhe ist an den beiden Flanken des Hundes erkennbar. Die surrealistische Bewegung feierte die Publikation und machte einen Satz berühmt, der dem sechsten Gesang entstammt: »schön […] wie die unvermutete Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch.« Dieser Schönheits-Begriff entspricht einer neuen Ästhetik, die durch die Verschmelzung von disparaten Welten, durch sprachliche oder bildliche Neu-Kombinationen eine Erweiterung des Sehvermögens anstoßen will.
Minotaure
Von 1933 bis 1939 erschien im Pariser Verlag von Albert Skira die Kunst- und Literaturzeitschrift Minotaure (Minotaurus) in 13 Ausgaben. Für das luxuriös aufgemachte und kostenintensive Magazin, das durch 800 Abonnenten und Zuwendungen des englischen Sammlers und Multimillionärs Edward James finanziell abgesichert war, wurde André Breton als Herausgeber gewonnen, der zuvor von 1925 bis 1929 die Zeitschriften La révolution surréaliste (Die surrealistische Revolution) und von 1930 bis 1933 Le surréalisme au service de la révolution (Der Surrealismus im Dienste der Revolution) geleitet hatte. Den Titel hatten der Künstler André Masson zusammen mit dem Philosophen Georges Bataille vorgeschlagen, um eine Suche im Labyrinth der Moderne, aber auch früherer Epochen anzudeuten. Deshalb waren Archäologie, bildende Kunst, Ethnologie, Philosophie, Poesie, Psychoanalyse und Film die Themen, die das breit gefächerte Spektrum der Zeitschrift ausmachten. Die Titelbilder der einzelnen Ausgaben wurden von verschiedenen Künstlern, darunter Salvador Dalí, Marcel Duchamp, Max Ernst, René Magritte, André Masson, Joan Miró oder Pablo Picasso gestaltet, wobei jeder seine eigene Ausdrucksweise und private Ikonographie einbrachte. Während etwa Pablo Picasso den Stiermenschen für die erste Ausgabe im Zentrum einer Collage als muskulöse sitzende Figur mit erhobenem Dolch präsentiert, erscheint die Bestie auf dem von René Magritte gestalteten Cover als diabolisches Skelett in schwarzem Umhang, umgeben von Magritte-typischen Symbolen wie der brennenden Tuba oder den Zehenschuhen. Max Ernst gibt das Monstrum als doppelgesichtiges Wesen wieder, das — in ein grelles Grün getaucht — auf schwarzem Hintergrund dämonisch leuchtet. Dreht man das Cover auf den Kopf, erkennt man vexierbildartig eine zweite tierähnliche Fantasiegestalt mit zugekniffenen Augen, zur Seite wehenden Ohren und weit aufgerissenem Rachen, in dem die Aufforderung »Suchen Sie« zu lesen ist.
Mischwesen
Die surrealistische Vorliebe für hybride Gestalten, die aus zwei oder mehreren Lebewesen zusammengesetzt sind, ist auf eine besondere Faszination für antike Mythologien und mittelalterliche Sagen zurückzuführen. Sie dienten als Inspirationsquelle für Neuschöpfungen von Mensch-Tier-Wesen, die nach André Breton eine »moderne Mythologie « einleiten sollten. Der Minotaurus, eine Gestalt der griechischen Mythologie mit Stierkopf und dem Körper eines Mannes, findet im surrealistischen Tierkosmos seine Entsprechung in weiblichen Chimären wie der Melusine oder der Sphinx. Während die Melusine — eine meerjungfrauenähnliche Verbindung aus Frau und Fisch- bzw. Schlangenleib — sich auf keltische Fruchtbarkeitsmythen zurückführen lässt, ist die Sphinx eine Kombination aus einem sitzenden Löwen mit Frauenkörper und hat ihren Ursprung in der ägyptischen Mythologie. Im Surrealismus wurden Mischwesen auch durch ein »Cadavre exquis« (Köstlicher Leichnam) genanntes Gruppenspiel erzeugt. Mit einem gefalteten Blatt Papier soll ein Satz oder eine Zeichnung durch mehrere Personen hergestellt werden, ohne dass jeder Teilnehmer den Beitrag der anderen kennt. Das klassisch gewordene Beispiel, das dem Spiel seinen Namen gegeben hat, ist der auf diese Weise gewonnene Satz: »Der köstliche Leichnam trinkt den neuen Wein.« Durch dieses surrealistische Spiel par excellence konnte das durch Vernunft gelenkte Denken außer Kraft gesetzt werden, denn das Ergebnis ist als Summe mehrerer Teilnehmer jenseits einer durchgehenden Rationalität angesiedelt. Es ließ sich mit den Satzteilen Subjekt, Objekt und Prädikat für das Schreiben von Texten, aber auch für das Zeichnen von Bildern anwenden, indem die Figurenteile Kopf, Körper und Beine als Einzelelemente der Komposition gewählt wurden.
Evokation der Installation »COIN SALE« von Marcel Duchamp
Vom 29. November 1960 bis zum 14. Januar 1961 fand in der New Yorker D’Arcy Gallery die Ausstellung Surrealist Intrusion in the Enchanters’ Domain (Surrealistisches Eindringen in die Domäne der Zauberer) statt. Von André Breton und Marcel Duchamp konzipiert konnten von 85 Surrealistinnen und Surrealisten knapp 150 Werke gezeigt werden. Zu Lebzeiten von André Breton war sie die drittletzte, international ausgerichtete Gruppenausstellung. Den Vorraum der Toilette nutzte Marcel Duchamp für eine temporäre, in grünes Licht getauchte Installation. Die Füllung des Türblattes ersetzte er durch ein grobmaschiges Hasengitter mit Sechseckgeflecht. In diesem veritablen Stall befanden sich drei lebende, weiße Hühner, die herumlaufen oder auf dem Boden, auf einer Stange sowie auf dem Waschbecken hocken konnten. Am Tag der Vorbesichtigung gelang es einem Huhn, aus dem Raum zu flüchten, wurde jedoch von Salvador Dalí wieder eingefangen. Am oberen Rand des Gitters war ein Pappkarton befestigt, auf dem 77 One-Cent-Münzen so aufgeklebt waren, dass sie die Großbuchstaben der beiden Worte »COIN SALE« formten. Wie schon in den Titeln seiner Objekte der 1920er Jahre benutzt Marcel Duchamp auch hier die Möglichkeit der Sprache, um ein offenes, anspielungsreiches Bezugssystem herzustellen. Der aus zwei Worten zusammengesetzte Begriff hat verschiedene Bedeutungen: in der englischen Sprache »Münzverkauf« und auf Französisch »dreckige Ecke«.
Kurzbiografien der Künstler*innen
Biografische Streiflichter
Texte von
VB: Vera Bornkessel
MM: Marianne Miggel
JP: Jürgen Pech
Hans Arp
(Straßburg 16.9.1886 – 7.6.1966 Basel)
Wie der fünf Jahre jüngere Max Ernst, den er 1914 in Köln kennengelernt hatte, war Hans Arp sowohl als bildender Künstler als auch als Dichter tätig. Von der dadaistischen Bewegung herkommend, an der er seit der Gründung 1916 in Zürich mit Holzschnitten und Gedichten aus seiner Sammlung Die Wolkenpumpe beteiligt war, wurden Werke von ihm auf fast allen surrealistischen Gruppenausstellungen der Jahre 1925 bis 1965 gezeigt. Im Juni 1954 erhielt er auf der XVII. Biennale di Venezia den Großen Preis für Skulptur, während Max Ernst mit dem Großen Preis für Malerei und Joan Miró mit dem Großen Preis für Grafik ausgezeichnet wurden – alle drei hatten 1926 Ateliers in der Künstleranlage Cité des Fusains bezogen.
JP
Hans Bellmer
(Kattowitz 13.3.1902 – 24.2.1975 Paris)
Auf Drängen seines tyrannischen Vaters arbeitete er nach dem Abitur in einem Stahlwerk und musste 1923 ein Ingenieurstudium in Berlin beginnen. Auf Anraten von George Grosz begann er ein Jahr später eine Typografen-Lehre beim Malik-Verlag und illustrierte Buchumschläge. 1933 konstruierte er aus Holz und Gips eine fetischartige Puppe, die er in verschiedenen Szenarien fotografierte. 1934 erschien auf seine Kosten Die Puppe, mit einem Essay und zehn eingeklebten Fotografien. Ende des Jahres wurden seine Aufnahmen in der Zeitschrift Minotaure veröffentlicht. 1938 emigrierte er nach Paris und Ende 1939 wurde er – wie auch Max Ernst – als feindlicher Ausländer im Lager Les Milles interniert. 1953 begegnete er der Schriftstellerin und Zeichnerin Unica Zürn, der er bis zu ihrem Selbstmord im Jahr 1970 verbunden blieb. 1959 und 1964 war er an der documenta II und documenta III in Kassel beteiligt.
JP
Jean Benoît
(Québec 27.8.1922 – 20.8.2010 Paris)
Nach Studien an den Kunsthochschulen in Québec und Montreal heiratete er 1948 die Künstlerin Mimi Parent und zog mit ihr nach Paris. Schon während seines Studiums hatte er L’amour fou (Die verrückte Liebe) von André Breton gelesen, aber es dauerte über ein Jahrzehnt, bis er an der surrealistischen Bewegung teilnahm. Am 2. Dezember 1959, zwei Wochen vor Eröffnung der EROS-Ausstellung, führte er am Abend eine Performance zum 145. Todestag des Marquis de Sade auf, für die er über die Jahre ein mehrlagiges, rituell überbordendes Kostüm gestaltet hatte. Zum Abschluss brannte er sich den Namen des Marquis über dem Herzen ein. Auf der letzten zu Lebzeiten von André Breton organisierten internationalen Surrealismus-Ausstellung, die im Dezember 1965 stattfand und den Titel L'écart absolu (Die absolute Abweichung) trug, wurde seine bouledogue de Maldoror gezeigt.
JP
Victor Brauner
(Piatra Neamț, Rumänien, 15.6.1903 – 12.3.1966 Paris)
Nach dem Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste in Bukarest zog der rumänische Künstler 1930 nach Paris und lernte dort zwei Jahre später Yves Tanguy und Alberto Giacometti kennen. 1933 verhalf ihm André Breton dort zu seiner ersten Einzelausstellung. Aufgrund seines jüdischen Elternhauses flüchtete er 1940 vor den Nationalsozialisten in die Pyrenäen und später in die Alpen. In dieser Zeit entstanden zwei Papierarbeiten mit surrealen Tiermotiven: Oiseau et chat (Vogel und Katze) von 1942 und Le chat (Die Katze) von 1943. Nach dem Krieg kehrte Brauner nach Paris zurück. 1947 waren seine Werke in der Galerie Maeght in Paris sowie in der Julien Levy Gallery in New York zu sehen. Im folgenden Jahr distanzierte er sich von der Gruppe der Surrealisten. Er war mit seinen Werken bis in die Mitte der 1970er Jahre in Ausstellungen in Paris, London, New York, Mailand und Rom vertreten.
MM
André Breton
(Tinchebray, Frankreich, 19.2.1896 – 28.9.1966 Paris)
Er war Begründer und wichtigster Theoretiker der surrealistischen Bewegung. Im Frühjahr 1919 veröffentlichte er gemeinsam mit Louis Aragon und Philippe Soupault die Zeitschrift Littérature (1919–1924). In ihr wurde mit neuen literarischen Ausdrucksformen, wie der écriture automatique (Automatisches Schreiben), hypnotischen Sitzungen oder Traumprotokollen experimentiert, die das Unbewusstsein unmittelbar zum Ausdruck bringen sollten. Mit seinem Manifeste du surréalisme, das 1924 vom Text Poisson soluble (löslicher Fisch) begleitet erschien, proklamierte er den Surrealismus als neue Geisteshaltung. In den von ihm edierten surrealistischen Zeitschriften, darunter La révolution surréaliste (1924–1929), Le surréalisme au service de la révolution (1930–1933) Minotaure (1933–1939) sowie VVV (1942–1944) wurde das Spektrum der Bewegung vorgestellt. Von 1936 bis zu seinem Tod organsierte er sieben große Gruppenausstellungen in Paris, Mexiko-City und New York, darunter die Exposition internationale du surréalisme 1938 und First Papers of Surrealism 1942. Er betätigte sich als Sammler und erschuf auch bildkünstlerische Arbeiten, wie beispielsweise 1937 Poème-objet, die auf sein schriftstellerisches Schaffen verwiesen. Als sogenannter »Papst des Surrealismus« behielt er sich vor, neue Mitglieder in die Gruppe aufzunehmen und andere auszuschließen. Salvador Dali gestaltete für ihn 1930 ein Exlibris mit einem Ameisenbären und Adolf Hoffmeister stellte ihn posthum als »Löwe des Surrealismus« dar.
VB
Emmy Bridgwater
(Birmingham, England, 10.11.1906 – 13.3.1999 Solihull, England
Von 1922 bis 1925 studierte sie Kunst zuerst in Birmingham, später in Oxford. Für ihren Lebensunterhalt arbeitete sie nebenher als Sekretärin. 1936 wurde sie durch die internationale Surrealismus-Ausstellung in London in ihrem künstlerischen Schaffen beeinflusst und schloss sich der Birmingham Group und der British Surrealist Group an. Über die Brüder John und Robert Melville lernte sie unter anderen E. L. T. Mesens kennen, in dessen Londoner Galerie ihre Werke gezeigt wurden. Seit 1940 beteiligte sie sich an mehreren Gruppenausstellungen der British Surrealist Group und präsentierte ihre Werke 1942 in ihrer ersten Einzelausstellung in der Jack Bilbos Modern Art Gallery. Auf Einladung von André Breton nahm sie 1947 an der Exposition international du surréalisme in Paris teil. Bis zu ihrem Tod war sie auf zahlreichen internationalen Ausstellungen vertreten.
MM
Max Bucaille
(Sainte-Croix-Hague, Frankreich, 30.6.1906 – 1.4.1996 Créteil, Frankreich)
Obwohl er als Mathematiklehrer im Val de Marne arbeitete, widmete er sein Leben der Malerei, Bildhauerei und Poesie. Seit 1930 verfasste er Gedichte und schuf surrealistische Collagen. Nach der Rückkehr aus seiner Kriegsgefangenschaft in der Tschechoslowakei war er von 1947 bis 1949 Mitglied der Groupe surréaliste révolutionnaire, der auch Nöel Arnaud, Jean Laude und Christian Dotremont angehörten. Außerdem war er Mitglied im Collège de ‘Pataphysique, einer Vereinigung zur Förderung imaginärer Wissenschaftskonzepte, dem auch einige Mitglieder des Surrealismus, wie Marcel Duchamp, Max Ernst, Joan Miró und Man Ray angehörten.
MM
Luis Buñuel
(Calanda, Spanien, 22.2.1900 – 29.7.1983 Mexiko-Stadt)
Nach der Jesuitenschule begann er zunächst ein Ingenieurstudium; später wechselte er zur geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität in Madrid, wo er auf Salvador Dalí traf. 1925 ging er als Regieassistent von Jean Epstein nach Paris. Seinen Debütfilm Un chien andalou (Ein andalusischer Hund) drehte er in Zusammenarbeit mit seinem Studienfreund Dalí, worauf er in die Gruppe der Surrealisten aufgenommen wurde. Die zweite und letzte Gemeinschaftsarbeit der beiden Künstler L’âge d'or (Das goldene Zeitalter) wurde kurz nach der Uraufführung verboten und erst 1980 in New York wieder öffentlich gezeigt. Mit der Machtübernahme Francos 1939 floh Buñuel zuerst nach New York, bis er schließlich nach Mexiko übersiedelte und dort 1949 die Staatsbürgerschaft erhielt.
MM
Leonora Carrington
(Clayton Green, England, 6.4.1917 – 25.5.2011 Mexiko-Stadt)
1936 als Kunststudentin in London erstmals mit der Bildwelt des Surrealismus in Berührung gekommen, ging sie im folgenden Jahr eine Beziehung mit dem 26 Jahre älteren Max Ernst ein, durch den sie in André Bretons Pariser Kreis eingeführt wurde. Gemeinsam mit Ernst zog sie in den südfranzösischen Ort Saint-Martin d’Ardèche. In Werken dieser Zeit stellten sich Carrington und Ernst gegenseitig dar. Nachdem Ernst 1939 als »feindlicher Ausländer« verhaftet worden war, floh Carrington nach Spanien. In dem autobiografischen Werk En bas (Unten) von 1940 schilderte sie ihre traumatische Zeit in der Heilanstalt von Santander, in die sie durch einen Zusammenbruch gekommen war. Schließlich gelang ihr die Flucht in die Vereinigten Staaten, von wo aus sie 1942 nach Mexiko ging. Bis zu ihrem Tod hielt sie dort zusammen mit Wolfang Paalen, Remedios Varo, Bridget Tichenor und weiteren Kunstschaffenden ein künstlerisches und kulturelles Netzwerk aufrecht.
MM
Giorgio de Chirico
(Volos, Griechenland, 10.7.1888 – 20.11.1978 Rom)
Von 1906 bis 1909 studierte er bei Franz von Stuck an der Königlichen Akademie der Künste in München. Er las Friedrich Nietzsche und schätzte das Werk von Arnold Böcklin und Max Klinger. Die Surrealisten verehrten und sammelten seine zwischen 1909 und 1919 entstandenen Gemälde der Pittura metafisica (Metaphysische Malerei), lehnten aber sein danach entstandenes Werk und seine Rückkehr zur akademischen Tradition ab. Die Tatsache, dass sie seinen Bildern eigene Titel gaben, vertiefte das Zerwürfnis. Als Vorläufer war er auf fast allen Surrealismus-Ausstellungen vertreten. Max Ernst fertigte ein Gemälde und zwei Zeichnungen im Stil von de Chirico an, gefolgt von einer ganzen Serie von Fälschungen, die Óscar Domínguez während des Zweiten Weltkrieges gemalt hatte und die im Juli 1946 in der Pariser Galerie Allard gezeigt wurden.
JP
Paul Colinet
(Arquennes, Belgien, 2.5.1898 – 23.12.1957 Forest, Belgien)
1932 lernte er den Künstler René Magritte kennen und durch ihn weitere Mitglieder der belgischen Surrealistengruppe wie Louis Scutenaire. An ihren Aktivitäten und Veröffentlichungen nahm er regelmäßig teil, während er als Beamter in der Kommunalverwaltung eines Brüsseler Vororts tätig war. Auf der Exposition surréaliste, die von E.L.T. Mesens organisiert wurde und im Oktober 1935 in La Louvière stattfand, war er mit drei Werken vertreten. Im Dezember 1946 widmete Charles Henri Ford eine Nummer seiner Zeitschrift View dem Surrealismus in Belgien. Für diese Ausgabe übersetzte Paul Bowles sechs kurze Prosagedichte aus dem Band Les histoires de la lampe (Die Geschichten der Lampe), den Paul Colinet 1942 veröffentlicht hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er 1945 Redakteur der Zeitschrift Le ciel bleu (Der blaue Himmel) und ab 1952 von La carte d’après nature (Die Karte nach der Natur). Vor seinem frühen Tod veröffentlichte er weitere Gedichtbände wie La Manivelle du château (Die Kurbel des Schlosses).
JP
Salvador Dalí
(Figueras, Spanien, 11.5.1904 – 23.1.1989 Figueras)
Er war wohl der kontroverseste Teilnehmer der surrealistischen Gruppe. Während seines zweiten Paris Besuches 1928 arbeitete er gemeinsam mit Luis Buñuel an dem Drehbuch für den surrealistischen Kurzfilm Un chien andalou (Ein andalusischer Hund), der 1929 erschien. Im darauffolgenden Jahr schloss er sich auf Ermunterung Joan Mirós der Gruppe der Surrealisten um André Breton an. Der zweite surrealistische Film L'âge d'or (Das goldene Zeitalter), den er 1930 wiederum mit Luis Buñuel verfasst hatte, löste einen Skandal und ein Aufführungsverbot bis in die 1980er Jahre aus. 1934 häuften sich die Spannungen mit den Gruppenmitgliedern, die dem Kommunismus nahestanden und die ihm eine Nähe zum Faschismus vorwarfen. Auf der Exposition international du surréalisme in Paris beteiligte er sich 1938 mit seinem Taxi pluvieux (Regentaxi), das im Innenraum lebendige Schnecken aufwies. 1939 wurde er endgültig aus der Gruppe ausgeschlossen. Sein großer Erfolg in den Vereinigten Staaten, wo man ihn als »Mister Surrealism« feierte, brachte ihm 1942 den von André Breton aus seinem Namen als Anagramm entwickelten Spitznamen »Avida Dollars« (dollargierig) ein. Im Rahmen seiner exzentrischen Selbstinszenierung – nicht zuletzt hielt er sich einen zahmen Ozelot als Haustier – posierte er oft mit lebenden Tieren. 1948 fotografierte ihn Philippe Halsman mit fliegenden Katzen und 1956 mit einem Rhinozeros. Bis zu seinem Lebensende bezeichnete er sich als den einzig wahren Surrealisten.
VB
Paul Delvaux
(Antheit bei Huy, Belgien, 23.9.1897 – 20.7.1994 Veurne, Belgien)
Zunächst studierte er ab 1917 an der Académie royale des Beaux-Arts in Brüssel Architektur, bevor er zur Malerei wechselte. Mit seiner ersten Einzelausstellung debütierte er 1925. Ab 1934 machte sich der Einfluss von Giorgio de Chirico und René Magritte in seinem Werk bemerkbar. Den Wendepunkt stellte für ihn der Besuch der surrealistischen Gruppenausstellung Minotaure im Brüsseler Palais des Beaux-Arts dar, die von E. L. T. Mesens organisiert wurde. Dieser führte ihn auch in die Gruppe der Brüsseler Surrealisten ein. 1938 war er an der Exposition internationale du surréalisme beteiligt. Obwohl als Surrealist anerkannt wollte er sich weder der surrealistischen Gruppe noch einem bestimmten Stil zugeordnet wissen und distanzierte sich ausdrücklich von der zeitweiligen, politischen Ausrichtung der Bewegung. Während der Besetzung Belgiens ab 1940 weigerte er sich zunächst auszustellen, war aber weiterhin künstlerisch aktiv. Im Winter 1944/45 erhielt er in Paris seine erste Retrospektive. Kurz zuvor war der dokumentarische Kurzfilm Le monde de Paul Delvaux von Henri Storck entstanden, für den der befreundete Paul Éluard ein Gedicht einsprach. 1950 erhielt er eine Professur an der Académie de la Cambre in Brüssel, wo er bis 1962 unterrichtete.
VB
Óscar Domínguez
(San Cristóbal de La Laguna, Teneriffa, Spanien 7.1.1906 – 31.12.1957 Paris)
Nach dem Tod seiner Mutter wurde er von seiner Großmutter und seinen Schwestern erzogen. 1927 reiste er in geschäftlichen Angelegenheiten seines Vaters nach Paris. Dort lernte er André Breton, Salvador Dalí, Pablo Picasso, Paul Éluard und Joan Miró kennen und hielt insbesondere mit Picasso und Éluard enge Freundschaften. Domínguez unterschrieb 1935 das surrealistische Manifest Du temps que les surréalistes avaient raison (Als die Surrealisten noch recht hatten), das in Paris durch die Éditions surréalistes herausgegeben wurde. Nach 20 Jahren Aufenthalt in Frankreich nahm er die französische Staatsbürgerschaft an. Zwischen 1935 und 1959 waren seine Werke weltweit auf zahlreichen surrealistischen Gruppenausstellungen zu sehen, wobei er 1959 in Mailand bereits posthum vertreten war. In der Silvesternacht zum Jahr 1958 beging Domínguez Selbstmord.
MM
Marcel Duchamp
(Blainville-Crevon, Frankreich, 28.7.1887 – 2.10.1968 Neuilly-sur-Seine, Frankreich)
Ab 1909 waren seine Gemälde in Paris zu sehen und 1915 siedelte er nach New York über. Dort knüpfte er Kontakte zu bedeutenden Förderinnen der europäischen Avantgardekunst wie Gertrude Stein, Katherine Sophie Dreier und dem Sammlerehepaar Louise und Walter Conrad Arensberg. Mit seinen »Readymades«, modifizierte Fundstücke und Alltagsgegenstände, die er ab 1913 schuf, stellte er den Kunstbegriff in Frage. 1919 kehrte er nach Paris zurück und traf auf die vom Dadaismus begeisterte Gruppe um André Breton, Philippe Soupault, Louis Aragon und Paul Éluard. 1928 gab er die Malerei auf und betätigte sich als Schachspieler, Schriftsteller und Organisator bedeutender Surrealismus-Ausstellungen. Im Mai 1936 organisierte er in der Pariser Galerie Charles Ratton die Ausstellung Exposition surréaliste d'objets und nahm im Dezember 1936 an der Ausstellung Fantastic Art, Dada, Surrealism im New Yorker Museum of Modern Art teil. Als »générateur-arbitré« (impulsgebender Schiedsrichter) war er 1938 federführend an der Exposition international du surréalisme in Paris beteiligt. 1942 floh er nach New York, wo er im Oktober gemeinsam mit André Breton die Gruppenausstellung First Papers of Surréalism kuratierte. Kurz zuvor hatte er ebenfalls mit Breton das surrealistische Magazin VVV herausgegeben. Für die Gruppenausstellung Surrealist Intrusion in the Enchanters' Domain (Surrealistisches Eindringen in die Domäne der Zauberer), die Ende 1960 in New York eröffnet wurde, konzipierte er eine Rauminstallation, in der drei lebende, weiße Hühner zu sehen waren.
VB
Charles Duits
(Neuilly-sur-Seine, Frankreich, 30.10.1925 – 4.4.1991 Paris
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges flohen seine Eltern, seine amerikanische Mutter und sein niederländischer Vater mit dem 15-Jährigen in die Vereinigten Staaten von Amerika. Seine Lieblingslektüren waren Rimbaud und Lautréamont. 1942 lernte er die nach New York emigrierten Surrealisten um André Breton kennen. Darüber hinaus nahm er Kontakt zu Anaïs Nin auf, die ihn in seinem Tagebuch erwähnt, sowie zu der Filmemacherin Maya Deren. Durch den Bildhauer David Hare entdeckte er die rauschhafte Wirkung des mexikanischen Kaktus Peyote, mit der er im Schreibprozess experimentierte. Als Schriftsteller ist er vor allem für seine Romane Ptah Hotep von 1971 und Nefer von 1978 bekannt, die sich auf Alchemie und altägyptische Motive stützen.
JP
Nusch Éluard
(Mülhausen, Deutschland, 21.6.1906 – 28.11.1946 Paris)
Unter ihrem bürgerlichen Namen Maria Benz wuchs sie in der Welt des Zirkus auf und war die Assistentin eines Hypnotiseurs im Pariser Varieté-Theater Le théâtre du grand-Guignol, als sie ihren zukünftigen Ehemann Paul Éluard im Jahr 1930 kennenlernte. Sie wurde von Pablo Picasso, Man Ray, René Magritte, Lee Miller, Dora Maar und Joan Miró porträtiert. Um ihre Schlaflosigkeit zu überwinden, schuf sie surrealistische Collagen, die in den siebziger Jahren von Timothy Baum entdeckt wurden. Fälschlicherweise zuerst Paul Éluard zugeschrieben, entstanden aber tatsächlich 1937 als Therapie gegen ihre Depression. Während des Zweiten Weltkriegs folgte sie ihrem Mann an die Orte, an die er von der Armee verlegt wurde und half ihm, seine Schriften zu verbreiten. 1946 verstarb sie im Alter von 40 Jahren an einem Gehirnaneurysma.
MM
Paul Éluard
(Saint-Denis, Frankreich, 14.2.1895 – 18.11.1952 Charenton, Frankreich)
1912 erkrankte er an Tuberkulose und lernte in einem Sanatorium bei Davos seine zukünftige Ehefrau Gala kennen. In dieser Zeit erschienen seine ersten Gedichte. Unmittelbar nach seinem Kuraufenthalt wurde er 1914 zum Kriegsdienst eingezogen. 1919 schloss er sich der Pariser Dada-Gruppe um die »drei Musketiere« André Breton, Louis Aragon und Philippe Soupault an. 1920 erschien sein erster, von André Lhote illustrierter Gedichtband Les animaux et leurs hommes, les hommes et leurs animaux (Tiere und ihre Menschen, Menschen und ihre Tiere), für den 1937 auch Valentine Hugo Zeichnungen anfertigte. Als Schriftsteller war er in allen frühen surrealistischen Zeitschriften vertreten und beteiligte sich 1936 und 1938 maßgeblich an der Realisierung internationaler Gruppenausstellungen in London und Paris. Eine enge Freundschaft verband ihn mit Max Ernst. Ab 1921 förderte er ihn als Sammler maßgeblich. 1922 wurden erste gemeinschaftliche Gedichtbände veröffentlicht und ab dem Herbst des Jahres wohnte er im Haus von Gala und Paul Éluard. Seine politische Gesinnung – 1927 trat er der kommunistischen Partei bei – entzweite ihn von der surrealistischen Gruppe um André Breton, von dem er 1938 ausgeschlossen wurde.
VB
Max Ernst
(Brühl 2.4.1891 – 1.4.1976 Paris)
Max Ernst erhielt früh Malunterricht durch seinen Vater und freundete sich während seines geisteswissenschaftlichen Studiums in Bonn mit August Macke und Hans Arp an. Vom Erlebnis der Sinnlosigkeit des I. Weltkriegs tief geprägt, gründete er zusammen mit Arp und J.T. Baargeld die Kölner Dada-Bewegung. Sein Leben als Maler, Bildhauer, Zeichner und Grafiker, aber auch als Schriftsteller und Dichter erstreckte sich von seinem Geburtsort Brühl, über seine dadaistischen Aktivitäten im Rheinland, die maßgebliche Beteiligung an der surrealistischen Bewegung in Frankreich, sein Exil in den USA bis hin zu seiner Rückkehr nach Europa im Jahr 1953. Zusammen mit der Künstlerin Dorothea Tanning, seiner vierten Ehefrau, zog er nach Frankreich. Erst mit dem Erhalt des Großen Preises für Malerei 1954 auf der Biennale in Venedig beginnt für ihn der internationale Erfolg mit großen Retrospektiven und zahlreiche Ehrungen.
Das Motiv des Vogels, das Max Ernst als sein Emblem-Tier und Privat-Phantom auserkoren hatte, tauchte 1911 zum ersten Mal in seinem Werk auf. Das Tier diente ihm zur Selbstinszenierung, wird als »Loplop, der Oberste der Vögel« oder als »Vogelobre Hornebom« bezeichnet, und sein Flug symbolisiert nicht nur grenzenlose Freiheit, sondern legt auch eine neue, andere Perspektive auf die Welt nahe. Schon während der Kölner Dada-Zeit erweiterten Fische, Flamingos, Pferde, Schlangen, Schwäne und Tiere der Urzeit wie der Brontosaurus seine künstlerische Fauna. Und in der Zeit des Surrealismus tauchten schließlich auch Chimären, Tiere der Fantasie und der Träume auf, deren jeweilige Gestalt auf den indirekten Arbeitstechniken sowie auf dem Zufall basiert.
JP
Léonor Fini
(Buenos Aires 30.8.1907 – 18.1.1996 Paris)
Sie war ein Jahr alt, als die Mutter mit ihr vor der Tyrannei des Ehemannes aus Buenos Aires zu ihrer Familie nach Triest floh. Zu ihrem Schutz wurde Fini als Junge verkleidet, wenn sie das Haus verließ. 1923 erhielt sie einen Schulverweis wegen Aufsässigkeit und bildete sich fortan autodidaktisch weiter. Ende der 1920er Jahre wohnte sie in Mailand, wo sie erste Porträtaufträge erhielt, an Ausstellungen teilnahm und sich mit den Malern Carlo Carrà und Giorgio de Chirico anfreundete. 1937 zog sie nach Paris und lernte Max Ernst, Man Ray und Salvador Dalí kennen, durch die sie in den Pariser Kreis um André Breton eingeführt wurde. Sie nahm 1935 bis 1937 an internationalen surrealistischen Ausstellungen teil, lehnte aber eine Mitgliedschaft ab. Fini stand den Manifesten und den von ihr als dogmatisch empfundenen Vorstellungen Bretons kritisch gegenüber.
MM
Wilhelm Freddie
(Kopenhagen 7.2.1909 – 26.10.1995 Kopenhagen)
Bereits Anfang der 1930er Jahre wandte er sich dem Surrealismus zu. Auf Einladung André Bretons nahm er 1935 an der ersten surrealistischen Ausstellung des Nordens, der Kubisme – Surréalisme in Kopenhagen, teil. Es folgten weitere Ausstellungen mit Werken des dänischen Künstlers in London 1936, Paris 1938, 1947 und 1962, Mailand 1959 und New York 1960/61. Freddie sprach sich gegen den deutschen Nationalsozialismus aus und kritisierte Adolf Hitler offen. Seine Äußerungen führten 1938 zum Einreiseverbot nach Deutschland. An seiner politischen Orientierung hielt er selbst während der Besatzungsjahre fest, als die Nationalsozialisten surrealistische Werke zensierten. 1944 flüchtete er schließlich ins benachbarte Schweden, wo er bis 1950 blieb und dort zur Bildung der Gruppe Les Imaginistes beigetragen hatte. Seine Objekte von provozierender Gestaltung führten in Dänemark oft zu Skandalen.
MM
Alberto Giacometti
(Stampa, Schweiz, 10.10.1901 – 11.1.1966 Paris)
1922 kam er nach Paris, um an der Académie de la Grande Chaumière zu studieren. Im Frühling 1930 veranstaltete Pierre Loeb in seiner Galerie Pierre mit der Gruppenausstellung Miró – Arp – Giacometti eine inoffizielle Surrealismus-Ausstellung, wo André Breton dessen Objekt Boule suspendue (Schwebende Kugel) erwarb. Zusammen mit Salvador Dalí überzeugte er den Schweizer Künstler, sich der surrealistischen Bewegung anzuschließen. Seine Arbeiten wurden von 1933 bis 1965 auf den surrealistischen Ausstellungen gezeigt. Giacometti war der Meinung, dass die skulpturale Form Ausdruck von Emotionen sein sollte und nicht der Darstellung einer bestehenden äußeren Form zu dienen habe. Am 14. Februar 1935 wurde er von André Breton offiziell aus der Gruppe ausgeschlossen.
MM
Camille Goemans
(Löwen, Belgien, 23.1.1900 – 4.6.1960 Brüssel)
Ein 1919 begonnenes Medizinstudium brach er ab, um in Löwen Jura zu studieren. 1925 zog er nach Paris und unterzeichnete im August den Aufruf La révolution d'abord et toujours (Zuerst und immer die Revolution). Im Jahr darauf begann er in Brüssel seine Tätigkeit als Galerist und zeigte die Frottagen von Max Ernst. 1929 eröffnete er in der Pariser Rue de Seine 49 seine Galerie Goemans, zeigte Werke von Hans Arp und die erste Einzelausstellung von Salvador Dalí in der Kunstmetropole. Im März 1930 fand bei ihm die Collagen-Ausstellung statt, für die Louis Aragon den analytischen Essay La peinture au défi (Die Malerei auf dem Prüfstand) verfasste. 1931 wurde er zum Direktor des Belgisch-Luxemburgischen Fremdenverkehrsamtes ernannt. 1933 promovierte er in Rechtswissenschaften. 1956 heiratete er Lou Cosyn, die seit 1943 Werke von René Magritte in ihrer Galerie ausgestellt hatte.
JP
Jane Graverol
(Ixelles, Belgien, 18.12.1905 – 24.4.1984 Fontainebleau, Frankreich)
Sie studierte an den Kunstakademien in Etterbeek und Brüssel und hatte 1927 mit konventionellen Landschaften ihre erste Einzelausstellung. 1949 lernte sie die belgischen Surrealisten Louis Scutenaire, Marcel Lecomte und René Magritte kennen. 1952 gründete sie zusammen mit André Blavier die Zeitschrift Temps mêlés (Gemischte Zeiten), die Texte fast aller belgischen Surrealisten enthielt und von der bis 1977 insgesamt 150 Nummern erschienen. 1959 wirkte sie als Schauspielerin an dem antiklerikalen Kurzfilm L’Imitation du cinéma (Die Nachahmung des Kinos) von Marcel Mariën mit. 1967 traf sie Gaston Ferdière, der als Psychiater den Schauspieler und Schriftsteller Antonin Artaud in Rodez behandelt hatte, und folgte ihm nach Paris. Jane Graverol beschrieb ihre Gemälde als »wache, bewusste Träume«.
JP
Maurice Henry
(Cambrai, Frankreich, 29.12.1907 – 21.10.1984 Mailand)
Ab 1928 beteiligte er sich mit Texten und Zeichnungen an der von René Daumal, Roger Gilbert-Lecomte und Roger Vaillard herausgegebenen Zeitschrift Le Grand Jeu (Das große Spiel). Der Gruppe ging es um durch Drogen, Schlafentzug oder esoterische Methoden herbeigeführte Bewusstseinserweiterungen, die zur Grundlage der gesellschaftlichen Revolution werden sollten. 1933 schloss er sich André Breton und den Surrealisten an. Beginnend mit der Gruppenausstellung, die im Juni 1933 in der Pariser Galerie Pierre Colle stattfand, war er bis 1947 immer wieder mit Gouachen, Objekten oder Zeichnungen an ihren Ausstellungen beteiligt. Ab 1939 wirkten er und der Fotograf Artür Harfaux, den er von der Schule kannte, als Schauspieler und Drehbuchautoren an etwa 20 Filmen mit. Bis zu seinem Tod veröffentlichte er über 25.000 Zeichnungen und Karikaturen, die von einem schwarzen, subversiven Humor geprägt waren, sowie ein Dutzend Bücher.
JP
Adolf Hoffmeister
(Prag 15.8.1902 – 24.7.1973 Říčky, Tschechien)
Im Oktober 1920 war er der jüngste einer Reihe tschechischer Intellektueller wie Vítězslav Nezval und Karel Teige, die die links-intellektuelle Künstlervereinigung Devětsil (Pestwurz) gründeten. Ab 1928 gab er Lidové noviny (Volkszeitung) und ab 1932 eine literarische Zeitung heraus. Kulturberichten und Interviews, die auf seinen Reisen entstanden, fügte er in der Regel auch Porträts oder Karikaturen bei, wie von Charlie Chaplin, Ernest Hemingway, Franz Kafka oder Pablo Picasso. 1934 widmete Max Ernst ihm eine seiner Collagen. 1938 schrieb er das Libretto für die Kinderoper Brundibar. Im Jahr darauf floh er nach Frankreich und kam 1941 über Marokko nach New York. 1945 kehrte er in die Tschechoslowakei zurück und arbeitete für die UNESCO. Nach dem sowjetischen Einmarsch emigrierte er 1969 erneut nach Frankreich, entschloss sich aber 1970 zur Rückkehr.
JP
Georges Hugnet
(Paris 11.7.1906 – 26.6.1974 Saint-Martin-de-Ré, Frankreich)
1928 wurde sein erster Gedichtband veröffentlicht. Ein Jahr später verfasste er das Drehbuch zu dem Kurzfilm La perle, in dem er die männliche Hauptrolle spielte. 1932 wurde er als Mitglied der surrealistischen Bewegung aufgenommen und 1934 gab er eine kleine poetische Anthologie des Surrealismus heraus. Es folgten Veröffentlichungen, die ein Frontispiz oder Illustrationen von Salvador Dalí, Oscar Dominguez, Yves Tanguy, Kurt Seligmann oder Hans Bellmer enthielten. 1937 publizierte er seine Serie surrealistischer Postkarten La carte surréaliste. Im Jahr darauf beteiligte er sich mit Objekten an der internationalen Surrealismus-Ausstellung. Nach seinen Bild-Text-Collagen der 1930er Jahre begann er Ende der 1940er Jahre alte erotische Postkarten zu übermalen. Georges Hugnet war aber auch der erste Historiker der Dada-Bewegung und ein manischer Sammler.
JP
Valentine Hugo
(Boulogne-sur-Mer, Frankreich, 16.3.1887 – 16.3.1968 Paris)
Die französische Malerin, Illustratorin, Kostümbildnerin und Autorin lernte 1926 den surrealistischen Dichter Paul Éluard kennen und blieb bis zu dessen Tod 1952 freundschaftlich mit ihm verbunden. Darüber hinaus pflegte sie enge Kontakte zu weiteren Mitgliedern der surrealistischen Gruppe wie André Breton, Salvador Dalí und Max Ernst, die sie porträtierte. Sie beteiligte sich an surrealistischen Gruppenexperimenten und war in den Jahren 1934, 1935 und 1937 als erste Frau – neben Marie-Berthe Aurenche – an den surrealistischen Gruppenausstellungen beteiligt. Ihr Werk war neben dem von Dorothea Tanning, Meret Oppenheim, Louise Nevelson und weiteren Künstlerinnen 1943 in der Ausstellung Exhibition by 31 Women in Peggy Guggenheims New Yorker Galerie Art of this Century vertreten.
MM
Radovan Ivšić
(Zagreb, Kroatien, 22.6.1921 – 25.12.2009 Paris)
Sein 1942 veröffentlichter Gedichtband Narcis (Narzisse) wurde auf Anordnung des faschistischen Premierminister Ante Pavelić beschlagnahmt und sein surrealistisches Theaterstück Kralj Gordogan (König Gordogan), das im Jahr darauf erschien und einen blutrünstigen Tyrannen vorstellte, traf ebenfalls der Bann der Nazi-Besatzer und blieb auch bis 1979 unter der kommunistischen Diktatur von Josip Broz Tito verboten. Radovan Ivšić war in seiner Freiheitsliebe kompromisslos, alle Auszeichnungen und Medaillen lehnte er ab. 1954 emigrierte er nach Paris, veröffentlichte Texte in den surrealistischen Zeitschriften Bief. Jonction surréaliste (Bief. Surrealistische Kreuzung) und La brêche (Der Bruch) und unterzeichnete die Manifeste und Traktate der Gruppe. 1965 fotografierte er die Installation der Gruppen-Ausstellung L’écart absolu (Die absolute Abweichung).
JP
Edgar Jené
(Saarbrücken 4.3.1904 – 15.6.1984 La Chapelle St. André, Frankreich)
Mit 18 Jahren begann er sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München und setzte es von 1924 bis 1928 in Paris fort. 1931 hatte er in der Berliner Galerie von Alfred Flechtheim eine Einzelausstellung und war 1931/32 Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Aufgrund der politischen Entwicklung in Deutschland emigrierte er 1935 nach Wien. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Redakteur der Kulturzeitschrift Plan und ab 1950 Mitherausgeber der Surrealistischen Publikationen. 1952 beteiligte er sich mit fünf Gemälden an der Ausstellung Surrealistische Malerei in Europa, die im Saarland Museum in Saarbrücken stattfand. Zusätzlich gestaltete er den Umschlag des Kataloges, für den er sein Motiv des Mondvogels als Lithografie umsetzte.
JP
Humphrey Jennings
(Walberswick, Suffolk, England, 19.8.1907 – 24.9.1950 Poros, Griechenland)
Er war Maler, Dichter, Übersetzer, Fotograf, Filmemacher und bereitete 1936 die internationale Surrealismus-Ausstellung in den New Burlington Galleries mit vor. Hier war er mit einem Gemälde, drei Bild-Objekten, einem surrealistischen Objekt und zwei Collagen vertreten. Zusammen mit David Gascoyne übersetzte er 20 Gedichte von Benjamin Péret, die ebenfalls 1936 unter dem Titel Remove your Hat (Nimm deinen Hut) veröffentlicht wurden. Im Jahr darauf wurde eine Fotografie von ihm in Tokio auf der Ausstellung Surrealism gezeigt. Ab Mitte der 1930er Jahre drehte er Kurzfilme und nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Propagandafilme, die experimentell ausgerichtet waren und bei denen er Bild und Ton collageartig zusammensetzte. In Griechenland stürzte er bei der Vorbereitung von Filmaufnahmen von einer Klippe.
JP
Greta Knutson
(Stockholm 10.11.1899 – 6.3.1983 Paris)
Nach einem Studium an der Königlichen Kunstakademie ging Knutson 1920 nach Paris, um die Kunstschule von André Lhote zu besuchen. 1924 lernte sie den rumänischen Schriftsteller und Mitbegründer der dadaistischen Bewegung Tristan Tzara kennen. Nach ihrer Heirat ließ sich das Ehepaar mit dem Geld ihrer Eltern von dem Architekten Adolf Loos ein Haus entwerfen, das 1926/27 am Montmartre, Avenue Junot 15, errichtet wurde. 1928 hatte sie ihre erste Einzelausstellung in der Pariser Galerie Zborowski. 1933 beteiligte sie sich zusammen mit André Breton, Valentine Hugo und ihrem Ehemann an den Cadavre exquis (Köstlicher Leichnam) genannten Gemeinschaftszeichnungen, die sowohl 1936 im New Yorker Museum of Modern Art im Rahmen der Ausstellung Fantastic Art, Dada, Surrealism als auch 1938 in der internationalen Surrealismus-Ausstellung in Amsterdam gezeigt wurden. Im selben Jahr reichte sie die Scheidung ein und floh nach dem Einzug der deutschen Wehrmacht mit ihrem 1927 geborenen Sohn Christophe und dem Dichter René Char nach Aix-en-Provence, wo sie sich dem Widerstand anschloss. 1980 veröffentlichte sie unter dem Titel Bestien eigene Gedichte und Erzählungen, die seit den 1930er Jahren entstanden waren.
JP
Jiří Kolář
(Protivín, Tschechien, 24.9.1914 – 11.8.2002 Prag)
Als Zwanzigjähriger kam er mit surrealistischen Collagen in Berührung und bereits 1937 fand die erste Ausstellung seiner eigenen Collagen im Mozarteum Prag statt. Ab 1943 wandte er sich als freier Schriftsteller der Poesie zu und war von 1945 bis 1948 als Verlagsredakteur in dem Genossenschaftsverband Dílo in Prag tätig. Er war Mitbegründer der Künstlervereinigung Skupina 42 und schuf in dieser Zeit wieder Collagen. 1953 wurde er wegen seiner als staatsfeindlich deklarierten Schriften und Werke für neun Monate inhaftiert und erhielt ein Publikationsverbot, das erst 1964 aufgehoben wurde. Er experimentierte mit verschiedenen Techniken und nutzte für seine Arbeiten alltägliche Materialien. 1968 und 1969 erhielt er in Prag und São Paulo Preise für sein künstlerisches Schaffen, was ihm zu seinem internationalen Durchbruch verhalf. 1977 ging er nach Paris und wurde in Abwesenheit von der ČSSR-Behörde ausgebürgert. 1984 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft und kehrte erst 1997 nach Tschechien zurück.
MM
Ivo Medek Kopaninský
(Taus, Tschechien, 16.12.1936)
Nach der Schule begann er mit 18 Jahren eine Ausbildung zum Stuckateur und lernte anschließend Holzschnitzerei an der Höheren Kunstschule. Während dieser Zeit entstanden ersten Collagen. Ab 1960 war er an der Nationalgalerie in Prag und ab 1964 an der Galerie der Mittelböhmischen Region angestellt. Ab 1965 arbeitete er für das Tschechoslowakische Fernsehen an Animationsfilmen mit. Ein weiteres Faible entwickelte er für historische Rüstungen und Waffen, die er auf den Schlössern der böhmischen Region restaurierte. Ende 1967 trat er der Prager Surrealisten-Gruppe um Vratislav Effenberger bei, der unter anderem die Künstler Roman Erben und Mikuláš Medek sowie der Fotograf Emila Medková angehörten. Ivo Medek Kopaninský verließ 1973 den Zirkel und lebt seitdem in Prag.
JP
Félix Labisse
(Marchiennes, Frankreich, 9.3.1905 – 27.1.1982 Neuilly-sur-Seine, Frankreich)
In seiner Jugend freundete er sich 1923 mit dem Künstler James Ensor in Ostende an, bevor er in Paris Kontakte mit Robert Desnos, Paul Éluard, Raymond Queneau und Jacques Prévert knüpfte. 1935 entwarf er für die erste Produktion des Schauspielers Jean-Louis Barrault das Bühnenbild und die Kostüme. 1947 drehte Alain Resnais einen Dokumentarfilm über ihn. In der Ausstellung Surréalisme, die Marcel Mariën und Achille Chavée zuvor organisiert hatten und die vom 15. Dezember 1945 für einen Monat in der Brüsseler Galerie des Éditions La Boétie gezeigt wurde, war er mit drei Gemälden vertreten. Auch Patrick Waldberg, der erste Biograf von Max Ernst, nahm vier Werke von ihm in seine Überblicks-Ausstellung Der Surrealismus 1922–1942 auf, die 1972 zuerst im Haus der Kunst in München und anschließend im Musée des arts décoratifs in Paris zu sehen war.
JP
Wifredo Lam
(Sagua la Grande, Kuba, 2.12.1902 – 11.9.1982 Paris)
Er studierte zunächst in Havanna und später in Madrid. 1931 verlor er seine Frau Eva und seinen Sohn Wilfredo Victor, die an Tuberkulose erkrankt waren. 1938 zog er nach Paris, wo er Pablo Picasso kennenlernte. Kurz vor dem Eintreffen der Nationalsozialisten verließ er Paris in Richtung Marseille, wo sich viele Mitglieder der surrealistischen Gruppe in der Villa Air Bel versammelt hatten: darunter André Breton, Pierre Mabille, René Char, Max Ernst, Victor Brauner, Óscar Domínguez, André Masson und Benjamin Péret. 1941 illustrierte er das Buch Fata Morgana von André Breton. Noch im selben Jahr kehrte er nach Havanna zurück, wo er bis 1952 blieb. Mit seinen Ölgemälden war Lam zwischen 1942 und 1965 auf mehreren surrealistischen Gruppenausstellungen vertreten. Bereits ein halbes Jahr nach seinem Tod präsentierte das Centre Georges Pompidou eine Retrospektive seiner Arbeiten.
MM
Jacqueline Lamba
(Saint-Mandé, Frankreich, 17.11.1910 – 20.7.1993, Rochecorbon, Frankreich)
Als sie zwei Jahren alt war zogen ihre Eltern mit ihr nach Kairo. Von 1925 bis 1929 studierte sie Malerei an der Pariser École nationale des arts décoratrifs und lernte dort Theodora Markovitch alias Dora Maar kennen, mit der sie eine lebenslange Freundschaft verband. Diese ermunterte sie 1934 zum Experimentieren mit der Fotografie. In dieser Zeit arbeitet sie als Dekorateurin in einem Kaufhaus und nachts als Unterwassertänzerin in einem Revuetheater. Im Mai 1934 lernte sie André Breton kennen, die Heirat folgte im August desselben Jahres. Im Dezember 1935 wurde die gemeinsame Tochter Aube geboren. Von 1934 bis 1948 beteiligte sie sich an den surrealistischen Aktivitäten. Gemeinsam mit ihrem Mann reiste sie zu den surrealistischen Ausstellungen nach Prag, auf die Kanarischen Inseln, London und Mexiko. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten hielt sie sich mit anderen Gruppenmitgliedern in der Villa Air Bel in Marseille auf, wo sie an der Erstellung einiger surrealistischer Gruppenspiele, unter anderem den Cadavre exquis, beteiligt war. Nach der Emigration in die USA trennte sie sich 1942 von André Breton und lebte mit dem Bildhauer David Hare zusammen. Für das surrealistische Exil-Magazin VVV betätigte sie sich als Übersetzerin und nahm im Juni 1947 an der Gruppenausstellung Le surréalisme en 1947 in der Pariser Galerie Maeght teil.
VB
Marcel Lefrancq
(Mons, Belgien, 9.10.1916 – 14.11.1974 Vaudignies, Belgien)
Mit 16 Jahren begann er als Autodidakt zu fotografieren und nahm 1938 an den Aktivitäten der Gruppe Rupture (Bruch) in La Louvière teil. Die Auseinandersetzungen zwischen Trotzkisten und Stalinisten führte ein Jahr später zur Gründung der Groupe surréaliste de Hainaut, der neben ihm der Stalinist Achille Chavée, der im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft hatte, Fernand Dumont und Armand Simon angehörten. Bis 1944 nahm er an der belgischen Untergrundbewegung teil und fertigte Fotografien für gefälschte Pässe an. 1948 wurden in dem Portfolio Aux mains de la lumière (In den Händen des Lichts) 25 seiner Fotografien zusammen mit acht Gedichten von Armand Simon veröffentlicht. Neben dem fotografischen Werk entstanden zwischen 1938 und 1947 sowie 1973 Foto- und Holzstichcollagen.
JP
Dora Maar
(Paris 22.11.1907 – 16.7.1997 Paris)
Henriette Theodora Markovitch, später unter dem Pseudonym Dora Maar bekannt, wuchs in Buenos Aires auf und kehrte 1926 in ihre Geburtsstadt zurück. Dort studierte sie an der Unio central des Arts Décoratifs, der École de photographie und der Académie Julian. Zudem ging sie bei dem kubistischen Künstler André Lhote in die Lehre. In dieser Zeit lernte sie ihre engste Freundin Jacqueline Lamba kennen und stand als Modell vor der Kamera von Man Ray. Als professionelle Fotografin eröffnete sie 1931 mit Pierre Kéfer ein Studio in Neuilly-Sur-Seine. Bereits im folgenden Jahr fand ihre erste Einzelausstellung in der Pariser Galerie Vandenberg statt. Ihre Fotografie 29 rue d’Armstrong schmückte die Nummer 5 der Postkarten-Serie La carte surréaliste von Georges Hugnet. Sie war 1935 bis 1938 mehrfach in Ausstellungen der Surrealisten vertreten und unterschrieb Bretons antifaschistisches Manifest Appel à la lutte (Aufruf zum Kampf). 1936 lernte sie Pablo Picasso kennen, mit dem sie neun Jahre eine Beziehung führte und der sie zahlreiche Male porträtierte. Nach der Trennung zog sie sich aus dem öffentlichen Leben zurück und wandte sich ganz der Malerei zu.
MM
Conroy Maddox
(Ledbury, England, 27.12.1912 – 14.1.2005 London)
1936 schrieb er zusammen mit Robert und John Melville, wie er Mitglieder der Birmingham-Surrealisten, einen Brief an die Organisatoren der internationalen Surrealismus-Ausstellung in London, um gegen die laxe Auswahl und die Einbeziehung von Nicht-Surrealisten zu protestieren. 1940 war er mit Gemälden und Objekten an der Ausstellung Surrealism To-Day beteiligt, die in der Londoner Zwemmer Gallery gezeigt wurde. Antireligiöse Reflexionen und Aphorismen, die er unter dem Titel The Exhibitionist's overcoat (Der Mantel des Exhibitionisten) zusammengefasst hatte, wurden im März 1942 in dem Magazin Arson (Brandstiftung) veröffentlicht. Für die Publikation Free Unions – Unions libre, die im Juli 1946 erschien, gestaltete er den Umschlag. Auf der Surrealismus-Ausstellung 1947 in Paris war er mit einem Gemälde vertreten.
JP
René Magritte
(Lessens, Belgien, 21.11.1898 – 15.8.1967 Brüssel)
Nach seinem Studium an der Académie des Beaux-Arts in Brüssel arbeitete er als Mustergestalter einer Tapetenfabrik, anschließend als Plakat- und Werbezeichner. Über den belgischen Musiker und Kunsthändler E.L.T. Mesens, den er 1920 kennenlernte, entstanden Kontakte zu den italienischen Futuristen und Dadaisten wie Erik Satie und Tristan Tzara. 1922 heiratete er seine Lebensgefährtin Georgette Berger, die für ihn Modell stand. Inspiriert durch die Collagen von Max Ernst und die Gemälde von Giorgio de Chirico wandte er sich der Bewegung des Surrealismus zu. Ab 1925 war er Redakteur der Zeitschrift Œsophage und ab 1927 Adieu à Marie. Mit dem Umzug von Brüssel nach Paris im Jahr 1927 freundete er sich mit Max Ernst, Hans Arp und Joan Miró an und rückte näher an den Pariser Kreis um André Breton. Ab 1930 lebte Magritte wieder in Brüssel, die Kontakte nach Paris hielt er aber aufrecht und war 1938 mit mehreren Werken in der Exposition Internationale du Surréalisme vertreten. Seine Gemälde thematisieren das Verhältnis von Bild und Sprache sowie seinen Zweifel an der Abbildbarkeit von Realität.
MM
Joyce Mansour
(Bowden, England, 25.7.1928 – 27.8.1986 Paris)
Nach ihrer Geburt als Tochter jüdisch-ägyptischer Eltern zog die Familie nach Kairo. In ihrer Jugend war sie als Läuferin, Reiterin und Hochspringerin sportlich aktiv. Ihre erste Ehe, die sie mit 19 Jahren geschlossen hatte, endete durch den Tod ihres Mannes nach sechs Monaten. Zwei Jahre später heiratete sie Samir Mansour. Aufgrund der Verfolgung von Kommunisten und Sozialisten durch König Faruk zog das Paar nach Paris. Sie begann auf Französisch zu schreiben und veröffentlichte 1953 Cris (Schreie), dem 15 weitere Gedichtbände und fünf Romane folgten. Die Wohnung des Ehepaares in der Avenue de Maréchal Maunoury 1 diente am 2. Dezember 1959 Jean Benoît für die Aufführung von L'exécution du testament du Marquis de Sade (Die Vollstreckung des Testaments des Marquis de Sade). 1986 verstarb Joyce Mansour an Krebs.
JP
Marcel Mariën
(Antwerpen 29.4.1920 – 19.9.1993 Brüssel)
Im Alter von fünfzehn Jahren verließ er die Schule, um eine Fotografenlehre zu beginnen. Neben Objekten wie die Einglasbrille von 1937, Collagen und Fotografien entstand 1959 der Kurzfilm L’Imitation du cinéma (Die Nachahmung des Kinos), eine Parodie auf den Kreuzweg Jesu. Seine Aufführungen in Brüssel, Lüttich und Antwerpen verursachten Skandale und in Frankreich wurde der Film verboten. Marcel Mariën betätigte sich aber auch als Schriftsteller und Verleger. 1943 veröffentlichte er die erste Monografie über René Magritte. 1954 gründete er die Zeitschrift Les lèvres nues (Die nackten Lippen) und veröffentlichte die Schriften belgischer Surrealisten wie Paul Nougé, Louis Scutenaire und André Souris. 1979 erschien seine Sammlung von Dokumenten zur surrealistischen Bewegung in Belgien, in der er Traktate und Texte von 1924 bis 1950 zusammengestellt hatte.
JP
André Masson
(Balagny-sur-Thérain, Frankreich, 4.1.1896 – 17.10.1987 Paris)
Bereits im Alter von 14 Jahren studierte er in Brüssel und weiterführend in Paris. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges meldete er sich als Freiwilliger und wurde im Krieg stark verletzt. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten zog er an die provenzalischen Meeresbucht Étang de Berre und kehrte erst 1922 zurück in die französische Hauptstadt. 1924 schloss er sich der surrealistischen Bewegung um André Breton an, verließ die Gruppe jedoch wieder um 1930. Dennoch blieb er mit seinen Werken wie La chasse aux oiseaux (Vogeljagd) von 1925/26 und Métamorphose des amants (Metamorphose der Liebenden) von 1938 auf vielen surrealistischen Ausstellungen vertreten und porträtierte 1941 André Breton und dessen Frau, die Künstlerin Jaqueline Lamba. Im Jahr darauf floh Masson vor den Nationalsozialisten über Spanien in die USA und kehrte unmittelbar nach Ende des Krieges zurück nach Paris.
MM
Roberto Matta Echaurren
(Santiago de Chile 11.11.1911 – 23.11.2002 Civitavecchia, Italien)
Er wurde in der chilenischen Hauptstadt als Roberto Sebastian Antonio Matta Echaurren geboren und studierte Architektur an der Päpstlichen katholischen Universität von Chile. 1933 ging er nach Paris, um für den bekannten Architekten Le Corbusier zu arbeiten. Im nächsten Jahr zog er weiter nach Madrid, wo er Bekanntschaft mit Salvador Dalí machte. Auf Dalís Vorschlag hin suchte Matta André Breton auf, der ihn in die surrealistische Gruppe aufnahm. 1938 beteiligte er sich mit vier Ölgemälden an der großen internationalen Surrealismus-Ausstellung Exposition internationale du surréalisme in Paris. Ein Jahr später wanderte er nach New York aus und blieb dort für zehn Jahre. In den 1950er Jahren zog es ihn nach Südamerika, anschließend nach Italien.
MM
Joan Miró
(Barcelona 20.4.1893 – 25.12.1983 Palma, Spanien)
Als er noch Landschaften, Stillleben und Akte malte, ging er 1920 nach Paris. Durch André Masson kam er in Kontakt mit der surrealistischen Gruppe. Zu seinen frühen surrealistischen Werken zählen Terre labourée (Gepflügtes Land) von 1923 und Le carnaval d’Arlequin (Der Karneval des Harlekins) von 1924, in denen zahlreiche Tierwesen zu finden sind. 1925 stellte die Pariser Galerie Pierre seine Arbeiten aus. Im selben Jahr war Miró an der ersten Surrealismus-Ausstellung La peinture surrealiste beteiligt, ebenfalls in der Galerie Pierre. Während der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs lebte Miró in Paris und in dem kleinen Ort Varengeville-sur-Mer in der Normandie. 1941 veranstaltete das Museum of Modern Art in New York seine erste große Retrospektive, organisiert von J. J. Sweeney. Bis zur letzten Gruppenausstellung 1965 war Miró in fast jeder Surrealismus-Ausstellung vertreten. Ab 1956 lebte er auf Mallorca, wo er im Alter von 90 Jahren verstarb.
MM
Milan Nápravník
(Německý Brod, Tschechien, 28.5.1931 – 27.10.2017 Köln)
Nach seinem Studium an der Filmakademie in Prag war er Redakteur im Tschechoslowakischen Fernsehen. Von 1955 bis 1965 war er Mitglied der illegalen Prager Surrealistengruppe, die 1934 von Vítězslav Nezval gegründet worden war. Im August 1968, nachdem der Prager Frühling gewaltsamen beendet worden war, verließ er die Tschechoslowakei und lebte nach Aufenthalten in Berlin und Paris seit 1970 in Köln. 1978 organisierte er zusammen mit dem Übersetzer und Publizisten Heribert Becker für das Museum Bochum die international ausgerichtete Gruppenausstellung Imagination. Den Gütersloher Woldemar-Winkler-Kunstpreis, der 1997 erstmals vergeben wurde, erhielt Milan Nápravník. Neben seinem bildkünstlerischen Werk mit Gemälden, Fotografien und Assemblagen schrieb er Hörspiele, Gedichte und Erzählungen.
JP
Richard Oelze
(Magdeburg 29.6.1900 – 27.5.1980 Posteholz, Deutschland)
Von 1921 bis 1925 war er Student am Bauhaus, zunächst in Weimar, später in Dessau. Mit dem Surrealismus kam er über Reproduktionen der Werke von Max Ernst in Berührung. Er beschloss, nach Paris zu gehen und lernte dort die Gruppe um André Breton kennen. Unter anderem beteiligte er sich an der Exposition internationale du surréalisme in der Galerie Beaux-Arts 1938, die Breton kuratierte. 1939 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und geriet in amerikanische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung kehrte er nach Worpswede, einer Künstlerkolonie in der Nähe von Bremen, zurück und lebte ab 1962 auf dem Gut Posteholz in Südniedersachsen.
MM
Meret Oppenheim
(Berlin 6.10.1913 – 15.11.1985 Basel)
Mit 19 Jahren ging sie nach Paris, um Malerin zu werden. Bereits ein Jahr nach ihrer Ankunft stellte sie auf Einladung von Alberto Giacometti und Hans Arp im Salon des surindépendants aus. Bis 1937 unterhielt sie enge Beziehungen zu den Gruppenmitgliedern des Surrealismus, darunter auch zu Max Ernst, mit dem sie eine einjährige Liaison führte. 1936 gelang ihr der internationale Durchbruch mit der zur Ikone des Surrealismus erhobenen Pelztasse. Das später von André Breton als Déjeuneur en fourrure (Frühstück im Pelz) betitelte Objekt wurde noch im selben Jahr auf der New Yorker Ausstellung Fantastic Art, Dada, Surrealism im Museum of Modern Art ausgestellt. Sie beteiligte sich daraufhin an zahlreichen surrealistischen Einzel- und Gruppenausstellungen. In dieser Zeit litt sie zunehmend unter Depressionen, geriet in eine Schaffenskrise und zerstörte ihre Werke. 1938 freundete sie sich mit Léonor Fini an, die sie porträtierte. Im Juli 1939 beteiligten sich beide Künstlerinnen an der Eröffnungsausstellung der Galerie von Leo Castelli und René Drouin, für die Oppenheim ihren Tisch mit Vogelfüßen entworfen hatte.
MM
Wolfgang Paalen
(Wien 22.7.1905 – 24.9.1959 Taxco, Mexiko)
1929 traf er in Paris ein, wo er sich der surrealistischen Bewegung anschloss. Gemeinsam mit Marcel Duchamp, Man Ray und Salvador Dalí gestaltete er 1938 die Exibition international du surréalisme in der Pariser Galerie Beaux-Arts, in der unter anderem die Werke von Max Ernst, Meret Oppenheim und Yves Tanguy gezeigt wurden. Außerdem war er an zahlreichen weiteren internationalen Gruppenausstellungen bis 1965 beteiligt. An der Seite seiner Frau Alice Rahon und seiner Mäzenin Eva Sulzer verließ er 1939 Europa und emigrierte nach Mexiko. Gemeinsam mit César Moro gestaltete er bereits ein Jahr später eine große internationale Surrealismus-Ausstellung in der Galeria de Arte Mexicano. Von 1942 bis 1944 gab er die einflussreiche Kunstzeitschrift DYN heraus. Er stand im engen Kontakt zu den Mitgliedern der surrealistischen Gruppe in New York und beteiligte sich an den Ausstellungen 1940 bei Julien Levy, 1945 in Peggy Guggenheims Art of This Century und 1946 in der Galerie Nierendorf. Nach Jahren des Leidens aufgrund einer bipolaren Störung wählte Paalen 1959 den Freitod.
MM
Mimi Parent
(Montreal 8.9.1924 – 14.6.2005 Villars-sur-Ollon, Schweiz)
Mit 18 Jahren begann sie ein Malereistudium an der École des Beaux-Arts von Montreal, wo sie den zwei Jahre älteren Jean Benoît kennen lernte. Da ihre Gemälde der katholischen Schulleitung nicht behagten, wurde sie 1947 exmatrikuliert. 1948 heiratete sie ihren Künstlerkollegen und konnte durch ein Stipendium des französischen Staates zusammen mit ihm nach Paris gehen. Ein Jahrzehnt später kam das Ehepaar mit dem surrealistischen Zirkel um André Breton in Kontakt. An den vier letzten großen, international ausgerichteten Gruppenausstellungen des Surrealismus war sie beteiligt: Ende 1959 an der dem Eros gewidmeten Exposition inteRnatiOnale du Surréalisme, die in Paris Galerie von Daniel Cordier stattfand und wo sie ihr Assemblage-Gemälde J’habite au choc (Ich wohne im Schock) von 1955 zeigen konnte, 1960 an der von André Breton und Marcel Duchamp konzipierten Surrealist Intrusion in the Enchanters' Domain (Surrealistisches Eindringen in die Domäne der Zauberer) in der New Yorker d’Arcy Gallery, 1961 an der Mostra internazionale del surrealismo in der Mailänder Galerie von Arturo Schwarz und schließlich 1965 an L'écart absolu (Die absolute Abweichung), die wiederum in Paris gezeigt wurde. André Breton beschrieb sie 1960 mit poetischen Zeilen: »In den Distelaugen von Mimi leuchten die Gärten der Zauberin Armida um Mitternacht«.
JP
Roland Penrose
(London 14.10.1900 – 23.4.1984 Chiddingly, England)
1922 kam er nach Frankreich, um Malerei zu studieren. Er lernte die Dichterin Valentine Boué kennen, die er 1925 heiratete. Über sie entstanden die Kontakte zu Max Ernst, Joan Miró und zur surrealistischen Bewegung. Im März 1930 spielte er neben Max Ernst in dem Film L’age d’or (Das Goldene Zeitalter) von Luis Buñuels und Salvador Dalí mit. Zurück in London förderte er die englische Surrealismus-Bewegung. Im Juni 1936 veranstaltete er die International Surrealist Exhibition in den New Burlington Galleries. Im Juni 1937 trennte er sich von seiner Ehefrau und verliebte sich in Lee Miller, die ehemalige Assistentin und Lebensgefährtin von Man Rays. Im Juli organisierte er ein Treffen befreundeter Künstlerinnen und Künstler, darunter Max Ernst, Leonora Carrington und das Ehepaar Nusch und Paul Éluard. Im selben Jahr eröffnete er mit dem Kunsthändler E.L.T. Mesens die London Gallery, in der Werke von René Magritte, Pablo Picasso, Yves Tanguy, Marc Chagall, Joan Miró ausgestellt wurden. Penrose publizierte Texte und gründete das Artists‘ Refugee Committee, das jüdischen Künstlerinnen und Künstlern zur Flucht aus den nationalsozialistisch besetzten Ländern Deutschland und Österreich verhalf. 1946 besuchten er und Lee Miller das Künstlerpaar Max Ernst und Dorothea Tanning in Sedona, Arizona; 1947 heirateten sie und bekamen einen Sohn, Antony Penrose. 1949 kaufte die Familie das Farley Farm House in East Sussex.
MM
Benjamin Péret
(Rezé bei Nantes, Frankreich, 4.7.1899 – 18.9.1959 Paris)
Mit 16 Jahren wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Ab 1920 gehörte er zu den Pariser Dadaisten. 1924 und 1925 gab er zusammen mit Pierre Naville die ersten drei Nummern der Zeitschrift La révolution surréaliste heraus. Im Januar 1927 trat er – wie Louis Aragon, André Breton, Paul Eluard und Pierre Unik – der Kommunistischen Partei Frankreichs bei, verließ sie aber zehn Monate später, um auf die Seite der trotzkistischen Opposition zu wechseln. Ab 1929 hielt er sich zwei Jahre in Brasilien auf, wurde er aber wegen politischer Umtriebe eingesperrt und abgeschoben. 1936 und 1937 kämpfte er im Spanischen Bürgerkrieg auf kommunistischer, später auf anarchistischer Seite. In dieser Zeit lernte er die Malerin Remedios Varo kennen, mit der er zehn Jahre lang verheiratet war. 1941 ging er über Marseille ins Exil nach Mexiko. 1948 kehrte der Schriftsteller nach Frankreich zurück und blieb bis zu seinem Tod der treueste Unterstützer von André Breton.
JP
Pablo Picasso
(Málaga 25.10.1881 – 8.4.1973 Mougins, Frankreich)
Er war nie Teilnehmer der surrealistischen Versammlungen und hat nie ein Traktat der Gruppe unterschrieben. Trotzdem vereinnahmte André Breton ihn – wie auch Paul Klee – für die Bewegung, denn dessen formaler Erfindungsreichtum in der Deformation mutet durchaus surreal an. In seinem Manifeste du surréalisme, das im Oktober 1924 von der Éditions du Sagittaire veröffentlicht wurde, bezeichnete er den Künstler als »bei weitem der reinste«. Und in der Passage, in der er sein Schloss des Wunderbaren beschrieb, imaginierte er, dass Pablo Picasso in der Umgebung auf Jagd gehe. Gemälde, Zeichnungen, Collagen oder Objekte von ihm wurden auf nahezu allen Surrealismus-Ausstellungen gezeigt.
JP
Gisèle Prassinos
(Istanbul 26.2.1920 – 15.11.2015 Paris)
Sie wurde in Istanbul geboren, doch ihre Familie emigrierte nach Frankreich, als sie zwei Jahre alt war. 1934, im Alter von erst 14 Jahren, erschienen ihre ersten Texte; sie wurden in der surrealistisch orientierten Zeitschrift Minotaure und in der belgischen Zeitschrift Documents 34 veröffentlicht. Eine berühmte Fotografie von Man Ray aus demselben Jahr zeigt, wie Paul Éluard, André Breton, Mario Prassinos, Benjamin Péret, Henri Parisot und René Char zur jungen Schriftstellerin hinaufschauen, die ihre Texte vorliest. 1935 erschien ihr erstes Buch unter dem Titel La Sauterelle arthritique (Die arthritische Heuschrecke) mit einem Vorwort von Paul Èluard, der auch 1939 ein Nachwort für ihre nachfolgende Sammlung Le Feu maniaque (Das manische Feuer) schrieb. Sie fertigte neben zahlreichen Texten auch surrealistische Zeichnungen an, darunter Oiseaux et autres monstres I (Vögel und andere Ungeheuer I) von 1935/36. 1940 erschien die erste Auflage der Anthologie de l'humour noir (Anthologie des schwarzen Humors) von André Breton, in der Prassinons als einzige Frau vertreten ist.
MM
Raymond Queneau
(Le Havre, Frankreich, 21.2.1903 – 25.10.1976 Neuilly bei Paris)
Von 1925 bis 1929 war er in der surrealistischen Bewegung aktiv, steuerte für die Zeitschrift La révolution surréaliste Texte bei und unterzeichnete Manifeste und Traktate. 1928 heiratete er Janine Kahn, deren Schwester Simone die erste Ehefrau von André Breton war. 1949 unterzeichnete er die Statuten des im Jahr zuvor gegründeten Collège de ’Pataphysique, dessen Wissenschaft von den imaginären Lösungen auf den Schriftsteller Alfred Jarry zurückgeht. 1951 wurde er Mitglied der Académie Goncourt. Ab 1956 war er beim Verlag Gallimard Herausgeber der Encyclopédie de la Pléiade. Sein Roman Zazie dans le métro (Zazie in der Metro), der 1959 erschien und im Jahr darauf von Louis Malle verfilmt wurde, machte ihn auch bei einem größeren Publikum bekannt.
JP
Alice Rahon
(Chenecey-Buillon, Frankreich 8.6.1904 – 27.9.1987 Mexiko-Stadt)
Die französische Dichterin Alice Phillipot war von 1934 bis 1947 mit dem in Wien geborenen surrealistischen Künstler Wolfgang Paalen verheiratet. Nach ihrer Scheidung nahm sie den Namen Rahon an, der vermutlich auf ihre bretonische Großmutter hinweist. 1936 begleitete sie die Schriftstellerin Valentine Penrose, die damals mit Roland Penrose verheiratet war, nach Indien. 1939 reiste sie mit ihrem Ehemann über British Columbia nach Mexiko, wo sie das Künstlerpaar Frida Kahlo und Diego Rivera kennen lernte. Hier begann sie zu malen und war an der Exposición internacional del surrealismo, die Anfang 1940 in der Galería de Arte Mexicano stattfand, mit drei Aquarellen beteiligt. Vier Jahre später organisierte die Galerie ihre erste Einzelausstellung.
JP
Man Ray
(Philadelphia 27.8.1890 – 18.11.1976 Paris)
Emmanuel Rudnitzky, der seinen Vor- und Nachnamen zu Man Ray vereinfachte, wechselte 1907 vom Studienfach Architektur zur Malerei. Seine erste Ausstellung fand 1915 in der New Yorker Daniel Gallery statt. Mit dem Verkauf leistet er sich eine Kamera, um seine Werke zu dokumentieren. Bald lernte er Marcel Duchamp kennen; gemeinsam begründeten sie 1916 die Society of Independent Artists Inc., dann 1921 die Zeitschrift New York Dada und schließlich 1929 die Société Anonyme. Am 22. Juli 1921 traf er in Paris ein, wo er die Gruppe um André Breton kennenlernte und deren Mitglieder er porträtierte. Zwischen 1925 und 1965 war er auf fast allen surrealistischen Ausstellungen vertreten. 1929 lernte er Lee Miller kennen, die sich von ihm zur Fotografin ausbilden ließ. 1932 kehrte sie nach New York zurück. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrte Man Ray in die USA zurück, wo er 1940 in Los Angeles sesshaft wurde. Gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau, der Tänzerin Juliet Browner, kam er 1951 nach Paris zurück. 1962 zeigte die Bibliothèque Nationale eine Retrospektive seines fotografischen Werkes und 1963 erschien seine Autobiografie.
MM
Edith Rimmington
(Leicester 10.4.1902 – 12.8.1986 Bexhill-on-Sea, England)
Von 1919 bis 1922 studierte sie an der Kunstschule von Brighton. 1926 heiratete sie den Künstler Leslie Robert Baxter. Der Besuch der internationalen Surrealismus-Ausstellung, die 1936 in den Londoner New Burlington Galleries stattfand, wurde für sie zum Wendenpunkt. Ende 1937 beteiligte sie sich mit der Fotocollage Family Tree an der Ausstellung Surrealist Objects & Poems. Auf Einladung von Gordon Onslow Ford nahm sie an den Treffen der British Surrealist Group teil, wo sie Eileen Agar und Emmy Bridgewater, die einzigen weiteren weiblichen Mitglieder, kennenlernte. Collagen, Zeichnungen und Texte von ihr erschienen 1940 in London Bulletin, 1942 in Arson und 1946 in Free Unions – Unions libres. 1947 wurde ihre Werk Traumatic Growth in der internationalen Surrealismus-Ausstellung in der Pariser Galerie Maeght gezeigt.
JP
Pierre Roy
(Nantes 10.8.1880 – 26.9.1950 Mailand)
1904 kam er nach Paris und besuchte die Kunsthochschule und die Académie Julian. Vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges freundete er sich mit den Dichtern Guillaume Apollinaire und Max Jacob an. Nach dem Apollinaire-Porträt, das Giorgio de Chirico 1914 gemalt hatte, fertigte er einen Holzstich an. Mit einem Gemälde war er an der ersten surrealistischen Ausstellung beteiligt, die im November 1925 in der Pariser Galerie Pierre stattfand. An der Ausstellung New Super Realism, die im November 1931 im Wadsworth Atheneum in Hartford, Connecticut, gezeigt wurde, nahm er mit zwei Werken teil. Im Januar 1932 folgte die Surrealismus-Ausstellung in der Julian Levy Gallery in New York und Ende 1936 die Teilnahme an der großen Überblicksausstellung Fantastic Art, Dada, Surrealism im Museum of Modern Art.
JP
Georges Sadoul
(Nancy 4.2.1904 – 13.10.1967 Paris)
Mit 21 Jahren trat er der surrealistischen Gruppe bei. Zusammen mit Marcel Duhamel, Jacques Prévert und Yves Tanguy bildete er eine Künstlerkommune, die in der Pariser Rue du Château 54 lebte. An den Recherchen über die Sexualität und an der Umfrage über die Liebe, die 1928 und 1929 in den beiden letzten Nummern der Zeitschrift La révolution surréaliste veröffentlicht wurden, war er beteiligt und notierte in seiner Antwort: »Das Leben kann in der Zeit triumphieren, aber die Liebe siegt immer in der Ewigkeit, ihrer Domäne.« Ein beleidigendes Schreiben, das er 1929 zusammen mit Jean Caupenne an die Militärschule von Saint-Cyr gesandt hatte, brachte ihm drei Monate Gefängnis ein. 1932 verließ er zusammen mit Louis Aragon den Zirkel um André Breton und machte eine Karriere als kommunistischer Kulturfunktionär. Es verfasste ein sechsbändiges Werk über die Geschichte des Kinos und eine Biografie über den Filmpionier Georges Méliès.
JP
Friedrich Schröder-Sonnenstern
(Kaukehmen bei Tilsit, Russland, 11.9.1892 – 10.5.1982 Berlin)
Den Doppelnamen hatte sich Emil Friedrich Schröder 1928 zugelegt. Er stammte aus einer Familie mit 13 Kindern. Nach mehreren Aufenthalten in Erziehungsanstalten floh er 1919 nach Berlin, wo er sich für Okkultismus und Wahrsagerei interessierte. 1933 wurde er in die Provinzial-Irren- und Heilanstalt Neustadt in Schleswig-Holstein eingewiesen. Hier lernte er den Künstler Hans Ralfs kennen, der ihn zum Zeichnen animierte. Nach der Entlassung folgte ein dreijähriger Gefängnisaufenthalt und die Abschiebung in das bei Quickborn gelegene Arbeitslager Himmelmoor. 1942 gelang ihm erneut die Flucht nach Berlin. 1949 begann er im Alter von 57 Jahren intensiv zu zeichnen. Ab 1959 war er mit seinen Farbstift-Zeichnungen an den vier letzten internationalen Surrealismus-Ausstellungen in Paris, New York und Mailand beteiligt.
JP
Kurt Seligmann
(Basel 20.7.1900 – 2.1.1962 Sugar Loaf, New York)
1930 zog er nach Paris und schloss sich dort – beeinflusst von den Werken Hans Arps und Max Ernsts – der surrealistischen Gruppe an. Das Konvolut von 15 Radierungen Protubérances cardiaques (Herzvorsprünge) von 1933/35 ist ein Zeugnis seiner Fähigkeiten als Kupferstecher und Graveur. 1938 bis 1942 waren Seligmanns Arbeiten auf den internationalen Surrealismus-Ausstellungen in Paris, Amsterdam, Liverpool, Mexiko-Stadt und New York zu sehen. 1940 emigrierte der jüdisch stämmige Künstler in die USA. Als im Jahr darauf André Breton und André Masson in New York eintrafen, stellte sie Seligmann seinem Galeristen Nierendorf vor, was letztlich jedoch zum Bruch zwischen Seligmann und Breton führte. Seine späteren Werke, darunter Manticore von 1958 und Metamophosis von 1959, zeigen Verbindungen mythologischer Figuren mit der Tier- und Pflanzenwelt. Seligmann verstarb 1962 bei einem Unfall. Sammlungen seiner Werke befinden sich im Art Institute of Chicago und im Kunstmuseum Bern.
MM
Jindřich Štyrský
(Dolní Čermná, Tschechien, 11.8.1899 – 21.3.1942 Prag)
1922 begegnete er der Künstlerin Toyen, mit der er künstlerisch zusammenarbeitete und bis zu seinem Tod eine freundschaftliche Beziehung pflegte; sie malten, schrieben und stellten gemeinsam aus. Mit ihr und Josef Šíma ging er 1925 nach Paris, wo er und Toyen den Artifizialismus, einen Stil, der Bilder als Farbgedichte versteht und Emotionen hervorrufen soll, entwickelten. Zurück in Prag organisierten Šíma, Toyen und Štyrský 1932 die Ausstellung Exposition Poezie aus. 1934 gründete er gemeinsam mit Toyen, Jindřich Heisler und Karel Teige die Surrealismus-Gruppe in Prag. In jener Zeit wandte er sich der farbigen Collage zu und wurde einer der Pioniere dieses Mediums. 1935 lud er André Breton und Paul Éluard nach Prag ein und im selben Jahr war er auf der internationalen Surrealismus-Ausstellung Arte surrealista auf Teneriffa vertreten. Zur Eröffnung reisten André Breton, Jacqueline Lamba und Benjamin Péret an. 1935 ging er erneut nach Paris, erkrankte jedoch schwer und starb wenige Jahre später in Prag.
MM
Raoul Ubac
(Köln 31.8.1910 – 24.3.1985 Dieudonné, Frankreich)
Im Alter von neun Jahre zog er mit seinen Eltern nach Belgien. Dort legte er seinen gebürtigen Namen Rudolf Ubach ab, erhielt die belgische Staatsangehörigkeit und wurde französischsprachig erzogen. 1928 nahm er in Paris ein Literaturstudium auf. Auf der Premierenveranstaltung des surrealistischen Films L'âge d'or (Das goldene Zeitalter) kam er 1930 erstmalig in Kontakt mit der Gruppe um André Breton. 1935 beteiligte er sich an der Exposition surréaliste im belgischen La Louvière. Von 1936 bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs nahm er mit Zeichnungen und Fotografien an den Gruppenaktivitäten teil, seine Aufnahmen wurden ab 1937 regelmäßig im Magazin Minotaure reproduziert. Eine enge Freundschaft verband ihn mit Hans Bellmer, Benjamin Péret und Victor Brauner. Man Ray ermunterte ihn, mit alternativen fotografischen Verfahren wie der Solarisation oder Rayogrammen zu experimentieren. Auf der Exposition international du surréalisme war er vertreten, er fotografierte die Ausstellung selbst. Im Herbst 1939 kehrte er nach Brüssel zurück, wo er mit René Magritte die surrealistische Zeitschrift L'invention collective gründete. Zuletzt wurden seine Werke 1940 auf der Exposición internacional del surrealismo in Mexico-City sowie zum Jahreswechsel anlässsich der Schau Surréalism 1945/46 in Brüssel gezeigt bevor er sich von der surrealistischen Bewegung distanzierte.
VB
Max Walter Svanberg
(Malmö 21.2.1912 – 28.5.1994 Malmö)
Mit 19 Jahren begann er ein Studium an der Malschule seiner Geburtsstadt und setzte es 1933 in Stockholm fort. Im Mai 1954 erschien eine Tuschezeichnung von ihm auf dem Umschlag der dritten Ausgabe der surrealistischen Zeitschrift Médium. 1955 schrieb André Breton, dass er zu den wichtigen Begegnungen seines Lebens gehört und betonte dessen Unabhängigkeit: »Am Rande der künstlerischen Moden, die heute Aufsehen erregen, steht Svanberg, der an keinen Standpunkt gebunden ist, wenn es nur außerhalb der Zeit ist.« Im selben Jahr hatte er eine Einzelausstellung in der Pariser Galerie L'étoile scellée (Der versiegelte Stern), die von Sophie Babet finanziert wurde und die André Breton von 1952 bis 1956 leitete. Gemälde und Perlenmosaike von ihm wurden ab 1959 auf den internationalen Surrealismus-Ausstellungen in Paris, New York und Mailand gezeigt.
JP
Jan Švankmajer
(Prag 4.9.1934)
Der tschechische Filmemacher studierte in seiner Heimatstadt von 1950 bis 1958 an der Hochschule für Kunstgewerbe und an der Theaterfakultät der Akademie das Fach Marionettentheater. 1964 entstand sein erster Kurzfilm, gefolgt von 26 weiteren Kurzfilmen sowie 7 Spielfilmen. Für Historia Naturae, Suita erhielt er 1968 auf den Westdeutschen Kurzfilmtagen in Oberhausen als Preistrophäe den Guss einer Bronzeskulptur, die Max Ernst gestiftet hatte und die vor ihm an Jan Lenica und an Walerian Borowczyk vergeben worden war. 1970 trat er der tschechischen Surrealisten-Gruppe um den Literaturtheoretiker Vratislav Effenberger bei. Von 1973 bis 1980 hatte er Berufsverbot, sodass in dieser Zeit nur Schloss Otranto entstand.
JP
Yves Tanguy
(Paris 5.1.1900 – 15.1.1955 Woodbury, Connecticut, USA)
Den Militärdienst verbrachte in Afrika und Südamerika, 1922 kehrte er in seine Heimatstadt Paris zurück. Während seiner Militärausbildung begegnete er dem Dichter Jacques Prévert. Gemeinsam zogen sie 1924 in das Haus von Marcel Duhamel in die Rue du Château. Bald schon gehörte er zur Bewegung des Surrealismus um André Breton, dem er bis zum Ende seines Lebens treu bleiben sollte. Er nahm an allen großen surrealistischen Ausstellungen teil und entwickelte einen Stil, der durch maritime oder mondähnliche Landschaftsbilder geprägt ist. 1938 lernte er die amerikanische Künstlerin Kay Sage kennen und trennte sich von Jeanne Ducrocq, mit der er zehn Jahre liiert war. Kurz vor Kriegsausbruch emigrierte er mit Kay Sage nach New York und nahm 1948 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. In den letzten Lebensjahren verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zunehmend. In seinem Todesjahr präsentierte das Museum of Modern Art in New York eine große Retrospektive seines Werkes.
MM
Dorothea Tanning
(Galesburg, Illinois, USA, 25.8.1910 – 31.1.2012 New York)
Im März 1943 wurden zwei Gemälde von ihr in dem Magazin VVV reproduziert. Es war die erste Veröffentlichung ihrer Werke in einer surrealistischen Publikation, die sie durch den Abdruck einer Kurzgeschichte ergänzte. Sie wurde somit nicht nur als Malerin, sondern auch als Schriftstellerin präsentiert. Eine weitere Erzählung erschien im März 1947 in der französischen Zeitschrift Les quatre vents (Die vier Winde). Auf der internationalen Surrealismus-Ausstellung, die vom Juli bis August desselben Jahres in Paris gezeigt wurde, war sie ebenso vertreten wie an den Gruppenausstellungen der Bewegung, die 1954 in Lima, 1959 in Mailand und 1960 in Paris stattfanden. Drei Jahre nach der Präsentation ihrer Doppelbegabung in VVV heirateten sie und Max Ernst am 24. Oktober 1946 in Beverly Hills. Nach ihrer gemeinsamen Zeit in Sedona zogen sie 1953 nach Frankreich und lebten in Paris, Huismes und Seillans.
JP
Claude Tarnaud
(Maisons-Lafitte, Frankreich, 27.5.1922 – 3.6.1991 Avignon, Frankreich)
In der ersten Nummer der kurzlebigen, von Yves Bonnefoy herausgegebenen Zeitschrift La révolution La nuit veröffentlichte er 1946 den Text Inflation américaine (Amerikanische Inflation). Im Atelier von Victor Brauner lernte er im März 1947 den Kunstkritiker Sarane Alexandrian kennen. Im selben Jahr beteiligte er sich am Aufbau der internationalen Surrealismus-Ausstellung in Paris. 1951 heiratete er die Künstlerin Henriette de Champrel. Gemeinsam reisten sie nach Genf, wo er als Übersetzer für die Vereinten Nationen arbeitete. 1959 gingen sie nach New York und freundeten sich mit den Künstlern Eugenio Granell und Wifredo Lam an. 1960 unterstützte er Marcel Duchamp bei der Vorbereitung der Surrealismus-Ausstellung in der New Yorker D'Arcy Gallery.
JP
Karel Teige
(Prag 13.12.1900 – 11.10.1951 Prag)
Anfang Oktober 1920 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des avantgardistischen Künstlerbundes Devětsil (Pestwurz). Mit seinen der linken Avantgarde zugeordneten theoretischen Schriften gab er den Anstoß für mehrere Kunstrichtungen, wie den Poetismus und später die tschechische Ausprägung des Surrealismus. Er veröffentlichte 1922 mit Jiří Wolker das Manifest der proletarischen Kunst. 1924 und 1928 gab er die Manifeste des Poetismus heraus. In seinen Essays, darunter Die Welt lacht von 1928 zeigt sich sein Interesse am Dadaismus. Später schrieb er Abhandlungen über den Surrealismus und gründete gemeinsam mit Toyen und Vítězslav Nezval die Gruppe des Surrealismus in der ČSR, die von 1934 bis 1938 bestand. Während des Zweiten Weltkriegs zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück und arbeitete an einem theoretischen Werk zur Phänomenologie. 1948, nach der Machtergreifung der Kommunisten, musste er aufgrund seiner entschiedenen Ablehnung des Regimes fortwährend mit einer Gefangenschaft rechnen. Teige starb wenige Jahre später an einem Herzinfarkt.
MM
Toyen
(Prag 21.9.1902 – 9.11.1980 Paris)
Unter dem Namen Marie Čermínová geboren, lebte die tschechoslowakische Künstlerin bereits ab 1922 in Paris. 1929 kehrte sie nach Prag zurück. Sie war die einzige Frau, die 1934 an der Gründung der tschechoslowakischen Surrealismus-Gruppe beteiligt war. Sie stand in Kontakt zu André Breton und Paul Éluard, die sie aus ihrer Pariser Zeit kannte. 1935 war sie zusammen mit Hans Arp, Max Ernst, Valentine Hugo und weiteren Mitgliedern der surrealistischen Bewegung an der Ausstellung Exposition de dessins surréalistes in Paris beteiligt. Auch waren ihre Werke in internationalen Surrealismus-Ausstellungen zu sehen, so 1938 in der Exposition internationale du surréalisme in Paris, in der auch Toyens enger Freund Jindřich Štyrský, ebenfalls Mitglied der tschechoslowakischen Surrealismus-Gruppe, mit zwei Werken vertreten war. Toyen hielt sich ab 1939 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Untergrund auf und versteckte ihren jüdischen Künstlerkollegen Jindřich Heisler. Ab 1947 lebte sie wieder in Paris, um dem Stalinismus in ihrem Land zu entgehen.
MM
Remedios Varo
(Anglès, Spanien, 16.12.1908 – 8.10.1963 Mexiko-Stadt)
Nach ihrem Studium an der Kunstakademie in Madrid lernte sie den surrealistischen Schriftsteller Benjamin Péret kennen, der im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Kommunisten, später der Anarchisten kämpfte. Nach der Heirat zogen sie nach Paris, mussten aber nach der Invasion der Nationalsozialisten über Marseille nach Mexiko fliehen. Hier lernten sie die Künstlerinnen Leonora Carrington und Alice Paalen, deren Ehemann Wolfgang Paalen sowie den Schriftsteller Octavio Paz kennen. 1947 ließ das Paar sich scheiden und nach einem zweijährigen Aufenthalt in Venezuela heiratete sie Walter Gruen.
JP
Unica Zürn
(6.7.1916 Berlin– 19.10.1970 Paris)
Mitten im Ersten Weltkrieg wurde die Zeichnerin und Schriftstellerin unter dem Namen Nora Berta Ruth Zürn im wohlhabenden Berlin-Grunewald geboren. Sie besuchte das Gymnasium und arbeitete ab 1935 bei der UFA als Schnittmeisterin, später als Werbefilmdramaturgin. 1942 schloss sie eine Ehe mit dem Kaufmann Erich Laupenmühlen. 1953 lernte sie den Surrealisten Hans Bellmer kennen, dem sie im selben Jahr in seine Wahlheimat nach Paris folgte. Durch ihn angeregt begann sie mit dem Zeichnen und Verfassen von Anagramm-Gedichten. In Paris machte sie die Bekanntschaft mit André Breton, Victor Brauner, Max Ernst, Dorothea Tanning und Man Ray, der 1956 von ihr ein Foto-Porträt anfertigte. Bellmer und Zürn stellten 1959 gemeinsam in der dem Eros gewidmeten Exposition inteRnatiOnale du Surréalisme in der Pariser Galerie Cordier aus. Es folgten produktive Jahre des künstlerischen Schaffens, wenngleich sie zunehmend unter paranoider Schizophrenie litt. 1970 sprang sie aus dem Fenster ihrer und Bellmers Pariser Wohnung und nahm sich so das Leben.
MM
English
Introduction
Surrealistic Creatures
The exhibition shows the broad spectrum and at the same time the key position animal creatures have in the surrealistic cosmos. The selection of around 140 works by 74 internationally renowned artists includes paintings, sculptures, works on paper, illustrated books, magazines and films, which are presented together with literary texts.
This spans an arc from the beginnings of the Surrealist movement in literature and the visual arts of the early 1920s up to the turn of this century, demonstrating the breadth of variation among the artistic positions. Contributions from Belgium, Germany, France, Great Britain, Italy, Mexico, Sweden, the Czech Republic and the USA illustrate the worldwide reach and network of the movement.
The exhibition design accentuates the diversity of the animal creatures in terms of colour: dark blue, green, light blue and red refer to their areas of life — water, earth, air — or to hybrid crossbreeds such as the Minotaur or the Melusine. The bestiary of surrealist pictorial and lyrical worlds often reveals itself in processes of metamorphosis in which individual limbs are transformed, for example, into a fin or a bird's head. Numerous artists have created their private phantoms, sometimes as alter egos: the bird in Max Ernst's artworks, the sphinx or the cat in Léonor Fini's, or the dog for Dorothea Tanning.
Furthermore, you are invited to discover numerous depictions of animals in the works of Max Ernst within the permanent collection: Fish, dragonflies, lions, and birds populate his imaginative visual worlds.
Exhibition Texts
Dictionnaire abrégé du surréalisme
On the occasion of the legendary »Exposition internationale du surréalisme (International Exhibition of Surrealism)«, which opened at the Galerie des Beaux-Arts in Paris at the beginning of 1938, a concise dictionary of Surrealism was published. The 76-page publication contains, in addition to numerous illustrations, a total of 368 definitions, covering topics, personalities, and expressions with short literary quotations, profound or enigmatic characterizations, some factual, some rich in associations. For example, the French general term "animal" is put into new, unusual relations by the writer, artist, chronicler and collector Georges Hugnet, as well as the poet Paul Éluard: »The animal like the lamp - something more than the match.' (P.E.). 'All my animals are obligatory - they have furniture legs - and window hands.' (P.E.). 'The animals are beautiful because they are naked - on the inside too.' (G.H.).« In the exhibition itself, living animals appeared for the first time in a performance and were also integrated into an installation. At the opening on January 17, 1938, the dancer Hélène Vanel performed together with a live rooster, and Salvador Dalí had filled his »Taxi pluvieux« (Rain Taxi) with vineyard snails, which drew their wet slime trails over the face and body of a fashion mannequin. In a sign, the artist informed that in addition to 200 snails, the car also contained 12 frogs with golden crowns.
The Songs of Maldoror
Under the pseudonym »Comte de Lautréamont«, the French poet Isidore Ducasse wrote »Les Chants de Maldoror« in 1868/69. This epic prose poem, characterized by its brutality, comprises six chants with seemingly unrelated sequences of action, in which the title character Maldoror, whose name can be translated as »gilder of the evil«, incorporates the personified violence. On 257 printed pages, a total of 149 animal species are found, many of them making repeated appearances; among them an angora cat, a pouch crab, tapeworms, lammergeiers, electric rays, horseshoe bats, scorpions, rhinoceroses, jackals, vipers, crabs, hazel grouse, toads, and a Virginian eagle owl. The bulldog created by the artist Jean Benoît in 1965 is based on Maldoror's companion in the third canto. For his creation he used selected objects of everyday life. On the back part he applied bottle-green glass shards, that also form the pointed ears. The entire surface of the body is composed of women's and children's gloves, which the artist says he acquired at flea markets. The only pair of men's gloves are recognizable on both flanks of the dog. The surrealist movement celebrated the publication and popularized a phrase taken from the sixth canto: »As beautiful as the chance encounter of a sewing machine and an umbrella on an operating table«. This concept of beauty corresponds to a new aesthetic that aims to set off an expansion of vision by merging disparate worlds, by recombining them linguistically or figuratively.
Minotaure
From 1933 to 1939, Albert Skira's Paris publishing house released 13 issues of the art and literary magazine Minotaure (Minotaur). André Breton, who had previously published »La révolution surréaliste (The Surrealist Revolution)« from 1925 to 1929 and »Le surréalisme au service de la révolution (Surrealism in the Service of the Revolution)« from 1930 to 1933, was the editor of this luxuriously designed and expensive magazine, which had 800 subscribers and was financially supported by contributions from the English collector and multimillionaire Edward James. The title had been proposed by artist André Masson together with the philosopher Georges Bataille to suggest a search in the labyrinth of modernity, but also of previous eras. Therefore, archaeology, visual arts, ethnology, philosophy, poetry, psychoanalysis and film were the topics that defined the wide spectrum of the magazine. Covers of the individual issues were designed by various artists, including Salvador Dalí, Marcel Duchamp, Max Ernst, René Magritte, André Masson, Joan Miró or Pablo Picasso, each contributing their own artistic expression and private iconography. While Pablo Picasso chooses to present the Bull Man in the center of a collage as a muscular seated figure with a raised dagger on the first issue, the beast appears as a diabolical skeleton in a black cape, surrounded by symbols typical of Magritte, such as the burning tuba or the toe shoes on the cover designed by René Magritte. Max Ernst depicts the monstrosity as a two-faced creature that - bathed in a garish green - glows demonically on a black background. If one turns the cover upside down, one recognizes a second animal-like fantasy figure with squinted eyes, ears waving to the side and a wide-open maw, in which the request »search« can be read.
Hybrid Creatures
The Surrealist preference for hybrid creatures composed of two or more living beings can be traced back to a particular fascination with ancient mythologies and medieval sagas. They served as a source of inspiration for new creations of human-animal beings, which, according to André Breton, were supposed to introduce a "modern mythology". The Minotaur, a creature of Greek mythology featuring a bull's head and the body of a man, meets its counterpart in the surrealist animal cosmos in female chimeras such as the Melusine or the Sphinx. While the Melusine - a mermaid-like combination of woman and fish or snake body - can be traced back to Celtic fertility myths, the Sphinx is a composition of a sitting lion with a woman's body and originates from Egyptian mythology. In surrealism, mixed creatures were also produced by a group game called "Cadavre exquis" (Delicious corpse). Using a folded sheet of paper, a sentence or drawing is to be produced by several people, without each participant knowing the contribution of the others. An example that has become classic and which has given its name to the game is the sentence produced in this way: "The delicious corpse drinks the new wine." Using this surrealist game par excellence, thinking controlled by reason could be suspended. As the sum of several participants, the result is located beyond a continuous rationality. It was applicable to writing texts with the sentence components subject, object and predicate, but also to drawing images by choosing head, torso and legs as individual elements of the composition.
Evocation of the Installation »COIN SALE« by Marcel Duchamp
From November 29, 1960 to January 14, 1961, the exhibition »Surrealist Intrusion in the Enchanters' Domain« took place at D'Arcy Gallery, New York. Created by André Breton and Marcel Duchamp, nearly 150 works by 85 Surrealists were on display. It was the third last group exhibition with an international focus during André Breton's lifetime. Marcel Duchamp used the anteroom of the toilet for a temporary installation bathed in green light. He replaced the filling of the door panel with a coarse-meshed hare grid with hexagonal weaving. This veritable coop contained three living white chickens that could walk around or perch on the floor, on a pole, as well as on the sink. The day of the preview a chicken managed to escape from the room, but was recaptured by Salvador Dalí. A cardboard sign was attached to the top of the grid, with 77 one-cent coins taped to it in such a way that they formed the capital letters of the two words »COIN SALE« As in the titles of his objects of the 1920s, Marcel Duchamp uses the potential of language to create an open, allusive system of reference. The term composed from two words has different meanings: in English »coin sale« and in French »dirty corner«.
Short Biographies of the Artists
Texts by VB: Vera Bornkessel / MM: Marianne Miggel / JP: Jürgen Pech
Hans Arp
(Straßburg 16.9.1886 – 7.6.1966 Basel)
Like Max Ernst, whom he had met in Cologne in 1914, Hans Arp was a dual talent, working both as a visual artist and a poet. Coming from the Dadaist movement, in which he had participated since its founding in Zurich in 1916 with woodcuts and poems from his collection Die Wolkenpumpe, works by him were shown at almost all Surrealist group exhibitions from 1925 to 1965. In June 1954 he received the Grand Prize for Sculpture at the XVII. Biennale di Venezia, while Max Ernst was awarded the Grand Prize for Painting and Joan Miró the Grand Prize for Graphic Arts - all three had moved into studios in the Cité des Fusains artists' complex in 1926.
JP
Hans Bellmer
(Kattowitz 13.3.1902 – 24.2.1975 Paris)
At the insistence of his tyrannical father, he worked in a steel mill after graduating from high school and had to begin studying engineering in Berlin in 1923. On the advice of George Grosz, he began an apprenticeship as a typographer at the Malik publishing house a year later and illustrated book covers. In 1933 he constructed a fetish-like doll out of wood and plaster, which he photographed in various scenarios. In 1934, The Doll was published at his expense, with an essay and ten tipped-in photographs. At the end of the year, his photographs were published in the magazine Minotaure. In 1938 he emigrated to Paris and at the end of 1939 he was imprisoned as an enemy foreigner in the Les Milles camp, as was Max Ernst. In 1953 he met the writer and draftswoman Unica Zürn, with whom he remained associated until her suicide in 1970. In 1959 and 1964 he participated in documenta II and documenta III in Kassel.
JP
Jean Benoît
(Québec 27.8.1922 – 20.8.2010 Paris)
After studying at art schools in Québec and Montreal, he married the artist Mimi Parent in 1948 and moved with her to Paris. While still a student, he had already read L'amour fou (Mad Love) by André Breton, but it took him over a decade to participate in the Surrealist movement. On December 2, 1959, two weeks before the opening of the EROS-exhibition, he staged a performance in the evening commemorating the 145th anniversary of the death of the Marquis de Sade, for which he had designed a multi-layered, ritually exuberant costume over the years. At the conclusion, he branded the Marquis' name over his heart. At the last international surrealism exhibition organized during André Breton's lifetime, held in December 1965 and entitled L'écart absolu (The Absolute Deviation), his bouledogue de Maldoror was shown.
JP
Victor Brauner
(Piatra Neamț, Romania 15.6.1903 – 12.3.1966, Paris)
After studying art at the Academy of Fine Arts in Bucharest, the Romanian artist moved to Paris in 1930, where he met Yves Tanguy and Alberto Giacometti two years later. In 1933 André Breton helped him to hold his first solo exhibition in Paris. Because of his Jewish parents, he fled from the Nazis in 1940 to the Pyrenees, later to the Alps. During this time, he created two works on paper with surreal animal motifs: Oiseau et chat (Bird and Cat) in 1942 and Le chat (The Cat) in 1943. After the war Brauner returned to Paris. In 1947 his works were shown at the Galerie Maeght in Paris and at the Julien Levy Gallery in New York. The following year he distanced himself from the surreal group. He was represented with his works until the mid-seventies in exhibitions in Paris, London, New York, Milan and Rome.
MM
André Breton
(Tinchebray, France 19.2.1896 – 28.9.1966, Paris)
He was the founder and most important theorist of the Surrealist movement. In February 1919, André Breton, Philippe Soupault, and Louis Aragon published the literary magazine Littérature (1919–1924). In it, experiments were made with new literary forms of expression, such as écriture automatique (automatic writing), hypnotic sessions or dream protocols, which were intended to express the unconscious directly. With his Manifeste du surréalisme, which was published in 1924 accompanied by the text Poisson soluble (Soluble Fish), he proclaimed Surrealism as a new state of mind. The surrealist journals he edited, including La révolution surréaliste (1924-1929), Le surréalisme au service de la révolution (1930-1933) Minotaure (1933-1939), and VVV (1942-1944), presented the spectrum of the movement. From 1936 until his death, he organized seven major group exhibitions in Paris, Mexico City, and New York, including Exposition internationale du surréalisme in 1938 and First Papers of Surrealism in 1942. He was active as a collector and also created visual art works, such as Poème-objet in 1937, which referenced his writing oeuvre. As the so-called »Pope of Surrealism«, he maintained the right to admit new members to the group and to exclude others. Salvador Dali designed a bookplate for him in 1930 with an anteater, and Adolf Hoffmeister posthumously depicted him as the »Lion of Surrealism«.
VB
Emmy Bridgwater
(Birmingham, England 10.11.1906 – 13.3.1999 Solihull, England)
Between 1992 uand 1925 she studied in Birmingham and Oxford. For her living she worked part-time as a secretary. In 1936 she was influenced in her artistic work by the International Surrealist Exhibition in London and soon joined the Birmingham Group and the British Surrealist Group. Through the brothers John and Robert Melville she met, among others, E. L. T. Mesens, in whose London gallery her works were shown. In addition, she was represented in several group exhibitions of the British Surrealist Group from 1940 on and presented her works in her first solo exhibition at the Jack Bilbos Modern Art Gallery in 1942. At the invitation of André Breton, Bridgewater participated in the Exposition international du surréalisme in Paris in 1947. Until her death she was represented at numerous international exhibitions.
MM
Max Bucaille
(Sainte-Croix-Hague, France 30.6.1906 – 1.4.1996 Créteil, France)
Although he worked as a mathematics teacher in the Val de Marne, he devoted his life to painting, sculpture and poetry. From 1930 he wrote poetry and created surrealist collages. After returning from his captivity in Czechoslovakia, he was a member of the Groupe Surréaliste Révolutionnaire from 1947 to 1949, which also included Nöel Arnaud, Jean Laude and Christian Dotremont. He was also a member of the Collège de ‘Pataphysique, an association promoting absurdist scientific concepts, which also included some members of Surrealism, such as Marcel Duchamp, Max Ernst, and Man Ray.
MM
Luis Buñuel
(Calanda, Spain 22.2.1900 – 29.7.1983 in Mexiko-City)
After Jesuit school, he first began studying engineering; later he transferred to the Faculty of Humanities at the University of Madrid, where he met Salvador Dalí. In 1925 he went to Paris as an assistant director for Jean Epstein. He shot his debut film and box office hit, Un chien andalou (An Andalusian Dog), in collaboration with his student friend Dalí, after which he was accepted into the Surrealist group. The second and last collaborative work by the two artists, L’âge d'or (The Golden Age), was banned shortly after its premiere and was not shown publicly again until 1980 in New York. With Franco's seizure of power in 1939, Buñuel first went to New York until he finally moved to Mexico, where he was granted citizenship in 1949.
MM
Leonora Carrington
(Clayton Green, England 6.4.1917 – 25.5.2011 Mexiko-City)
First exposed to the visual world of Surrealism as an art student in London in 1936, Carrington began a relationship with Max Ernst, 26 years her senior, through whom she was introduced to André Breton's Parisian circles. Together with Ernst, she moved to the southern French town of Saint-Martin-d'Ardèche. Carrington and Ernst depicted each other in numerous works from this period. After Ernst was arrested in 1939 as an »enemy German«, Carrington fled to Spain. In the 1940 autobiographical work En bas (Below), she describes her traumatic time in an asylum, where she had ended up as a result of a breakdown while fleeing to Spain. Eventually she managed to leave for the United States, from where she went to Mexico in 1942. Until her death, she maintained an artistic and cultural network together with Wolfang Paalen, Remedios Varo, Bridget Tichenor and other artists.
MM
Giorgio de Chirico
(Volos, Greece 10.7.1888 – 20.11.1978 Rome)
From 1906 to 1909 he studied with Franz von Stuck at the Royal Academy of Arts in Munich. He read Friedrich Nietzsche and appreciated the work of Arnold Böcklin and Max Klinger. The Surrealists revered and collected his Pittura metafisica (Metaphysical Painting) paintings, produced between 1909 and 1919, but rejected his subsequent work and his return to the academic tradition. The fact that they gave his paintings their titles deepened the rift. As a precursor, he was represented at almost all Surrealist exhibitions. Max Ernst made a painting and two drawings in the style of de Chirico, followed by a whole series of forgeries painted by Óscar Domínguez during the Second World War, which were shown at the Allard Gallery in Paris in July 1946.
JP
Paul Colinet
(Arquennes, Belgium 2.5.1898 – 23.12.1957 Forest, Belgium)
In 1932 he met the artist René Magritte and through him other members of the Belgian Surrealist group such as Louis Scutenaire. He regularly participated in their activities and publications while working as a civil servant in the local government of a Brussels suburb. He was represented with three works at the Exposition surréaliste, organized by E.L.T. Mesens and held in La Louvière in October 1935. In December 1946, Charles Henri Ford dedicated a volume of his magazine View to Surrealism in Belgium. For this issue, Paul Bowles translated six short prose poems from the volume Les histoires de la lampe (The Stories of the Lamp), which Paul Colinet had published in 1942. After World War II, he was editor of Le ciel bleu (The Blue Sky) in 1945 and of La carte d'après nature (The Map According to Nature) from 1952. Before his early death, he published other volumes of poetry such as La Manivelle du château (The Crank of the Castle).
JP
Salvador Dalí
(Figueras, Spain, 11.5.1904 – 23.1.1989 Figueras)
He was probably the most controversial participant in the Surrealist group. During his second visit to Paris in 1928, he collaborated with Luis Buñuel on the screenplay for the Surrealist short film Un chien andalou (An Andalusian Dog), which was released in 1929. The following year, encouraged by Joan Miró, he joined the Surrealist group around André Breton. The second Surrealist film, L'âge d'or (The Golden Age), which he wrote in 1930 once again together with Luis Buñuel, caused a scandal and a ban on screening until the 1980s. In 1934, tensions increased with group members who were close to communism and who accused him of being close to fascism. In 1938 he participated in the Exposition international du surréalisme in Paris with his Taxi pluvieux (Rain Taxi), which featured live snails in the interior. In 1939 he was finally expelled from the group. His great success in the United States, where he was celebrated as »Mister Surrealism«, earned him the nickname »Avida Dollars« (dollar-greedy), created by André Breton from his name as an anagram, in 1942. As part of his eccentric self-dramatization - not least, he kept a tame ocelot as a pet - he often posed with living animals. In 1948 Philippe Halsman photographed him with flying cats and in 1956 with a rhinoceros. He called himself the only true Surrealist until the end of his life.
VB
Paul Delvaux
(Antheit close to Huy, Belgium 23.9.1897 – 20.7.1994 20. Juli 1994 Veurne, Belgium)
He initially studied architecture at the Académie royale des Beaux-Arts in Brussels from 1917 before turning to painting. He made his debut with his first solo exhibition in 1925, and from 1934 the influence of Giorgio de Chirico and René Magritte became noticeable in his work. The turning point for him was a visit to the surrealist group exhibition Minotaure at the Palais des Beaux-Arts in Brussels, organized by E. L. T. Mesens. The latter also introduced him to the Brussels Surrealist group. In 1938 he participated in the Exposition internationale du surréalisme. Although accepted as a surrealist, he did not want to be associated with the surrealist group or any particular style, and explicitly distanced himself from the movement's temporary, political orientation. During the occupation of Belgium beginning in 1940, he initially refused to exhibit, but continued to practice art. In the winter of 1944/45, he received his first retrospective in Paris. Shortly before, the documentary short film Le monde de Paul Delvaux by Henri Storck had been made, for which Paul Éluard, a friend of his, had read a poem. In 1950 he received a professorship at the Académie de la Cambre in Brussels, where he taught until 1962.
VB
Óscar Domínguez
(San Cristóbal de La Laguna Tenerife, Spain 7.1.1906 – 31.12.1957 Paris)
After the death of his mother, he was raised by his grandmother and sisters. In 1927, he traveled to Paris on his father's business. There he met André Bretón, Salvador Dalí, Pablo Picasso, Paul Éluard, and Joan Miró, and maintained close friendships with Picasso and Éluard in particular. Domínguez signed the Surrealist manifesto Du temps que les surréalistes avaient raison (When Surrealists used to be right) in 1935, published in Paris by Éditions Surréalistes. After 20 years of residence in France he took French citizenship. Between 1935 and 1959, his works were shown in numerous Surrealist group exhibitions around the world, with his posthumous presence in Milan in 1959. Domínguez committed suicide at the turn of the year 1958.
MM
Marcel Duchamp
(Blainville-Crevon, France 28.7.1887 – 2.10.1968 Neuilly-sur-Seine, France)
From 1909 his paintings were on show in Paris and in 1915 he moved to New York. There he established contacts with important patrons of European avant-garde art such as Gertrude Stein, Katherine Sophie Dreier, and the collector couple Louise and Walter Conrad Arensberg. With his "readymades," modified found objects and everyday items he created beginning in 1913, he questioned the concept of art. In 1919 he returned to Paris and met the group around André Breton, Philippe Soupault, Louis Aragon and Paul Éluard, who were enthusiastic about Dadaism. In 1928 he gave up painting and practiced as a chess player, writer, and organizer of important Surrealist exhibitions. In May 1936 he organized the exhibition Exposition surréaliste d'objets at the Charles Ratton Gallery in Paris, and in December 1936 he participated in the exhibition Fantastic Art, Dada, Surrealism at the Museum of Modern Art in New York. As a »générateur-arbitré« (impulse-giving arbiter), he played a leading role in the Exposition international du surréalisme in Paris in 1938. In 1942 he fled to New York, where he co-curated the group exhibition First Papers of Surréalism with André Breton in October. Shortly before, he had also edited the Surrealist magazine VVV with Breton. For the group exhibition Surrealist Intrusion in the Enchanters' Domain, which opened in New York at the end of 1960, he created a spatial installation that featured three living white chickens.
VB
Charles Duits
(Neuilly-sur-Seine, France 30.10.1925 – 4.4.1991 Paris)
After the beginning of the Second World War, his parents, his American mother and his Dutch father fled with the 15-year-old to the United States of America. His favorite readings were Rimbaud and Lautréamont. In 1942 he met the Surrealists around André Breton who had emigrated to New York. He also made contact with Anaïs Nin, who mentions him in his diary, and with the filmmaker Maya Deren. Through the sculptor David Hare, he discovered the intoxicating effects of the Mexican peyote, with which he experimented in the writing process. As a writer, he is best known for his novels Ptah Hotep of 1971 and Nefer of 1978, based on alchemy and ancient Egyptian motifs.
JP
Nusch Éluard
(Mülhausen, Germany 21.6.1906 – 28.11.1946 Paris)
She grew up in the circus and was the assistant to a hypnotist at the Paris vaudeville theater Le Théâtre du Grand-Guignol when she met her husband Paul Éluard in 1930. Nusch Éluard, whose real name was Marie Benz, was portrayed by Pablo Picasso, Man Ray, René Magritte, Lee Miller, Dora Maar and Joan Miró. To overcome her insomnia, she also created interesting surrealist collages, which were discovered in the seventies by Timothy Baum. They were initially attributed to Paul Éluard, but were actually created by Nusch in 1937 as therapy for her depression. During World War II, she followed her husband to the places where he was transferred by the army and helped him distribute his writings. In 1946, Éluard died of a brain aneurysm at the age of 40.
MM
Paul Éluard
(Saint-Denis, France 14.2.1895 – 18.11.1952 Charenton, France)
In 1912 he fell ill with tuberculosis and met his first wife Gala Éluard Dalí in a sanatorium near Davos. His first poems appeared during this time. Immediately after his stay at the sanatorium in 1914, Éluard was drafted for the army. In 1919 he joined the Paris Dada group around the "three musketeers" André Breton, Louis Aragon and Philippe Soupault. In 1920, his first book of poems, Les animaux et leurs hommes, les hommes et leurs animaux (Animals and Their People, People and Their Animals), illustrated by André Lhote, was published. Valentine Hugo also made drawings for it in 1937. As a writer, he was represented in all the early Surrealist magazines. In 1936 and 1938 he played a major role in the realization of international group exhibitions in London and Paris. He had a close friendship with Max Ernst. From 1921 he supported him significantly as a collector. In 1922 the first collaborative volumes of poetry were published and from the autumn of that year he lived in the house of Gala and Paul Éluard. His political attitude - he joined the Communist Party in 1927 - divided him from the Surrealist group around André Breton, by whom he was expelled in 1938.
VB
Max Ernst
(Brühl 2.4.1891 – 1.4.1976 Paris)
Max Ernst received painting lessons from his father at an early age and became friends with August Macke and Hans Arp during his humanities studies in Bonn. Deeply influenced by the experience of the senselessness of World War I, he founded the Cologne Dada movement together with Arp and J.T. Baargeld. His life as a painter, sculptor, draftsman and graphic artist, but also as a writer and poet, extended from his birthplace in Brühl, through his Dadaist activities in the Rhineland, his significant participation in the Surrealist movement in France, his exile in the U.S. until his return to Europe in 1953. Together with the artist Dorothea Tanning, his fourth wife, he moved to France. It was not until he received the Grand Prize for Painting in 1954 at the Venice Biennale that international success began for him, with major retrospectives and numerous honors. The motif of the bird, which Max Ernst chose as his emblem animal and private phantom, first appears in his work in 1911. The animal, which serves him for self-dramatization, is referred to as »Loplop, the Supreme of Birds« or as »Vogelobre Hornebom«. Its flight not only symbolizes boundless freedom, but also suggests a new, different perspective on the world. Already during the Cologne Dada period, fish, flamingos, horses, snakes, swans and prehistoric animals such as the brontosaurus expand his artistic fauna. Finally, during the Surrealist period, chimeras, animals of fantasy and dreams appear, whose individual shapes are created by accident and with the help of indirect work techniques.
JP
Léonor Fini
(Buenos Aires 30.8.1907 – 18.1.1996 Paris)
Fini was one year old when her mother fled with her from her husband's tyranny back from Buenos Aires to her family in Trieste. For her protection, Fini was dressed as a boy when she left the house. In 1923 she was expelled from school for rebelliousness and from then on continued her self-taught education. In the late 1920s, Fini lived in Milan, where she received her first portrait commissions, participated in exhibitions, and became friends with painters Carlo Carrà and Giorgio de Chirico. In 1937 Fini moved to Paris and met Max Ernst, Man Ray and Salvador Dalí, through whom she was introduced to the Parisian circles around André Breton. She participated in international Surrealist exhibitions from 1935 to 1937, but declined membership. She was sceptical of the manifestos and of Breton's ideas, which she considered dogmatic.
MM
Wilhelm Freddie
(Kopenhagen, Denmark 7.2.1909 – 26.10.1995 Kopenhagen)
He turned to surrealism as early as the beginning of the 1930s. At André Breton's invitation, he participated in the first surrealist exhibition in the North, Kubisme - Surrealisme in Copenhagen in 1935. Other exhibitions of the Danish artist's work followed in London in 1936, Paris in 1938, 1947 and 1962, Milan in 1959, and New York in 1960-1961. Freddie spoke out against German National Socialism and openly criticized Adolf Hitler. His statements led to him being banned from entering Germany in 1938. He held fast to his political orientation even during the years of occupation, when the National Socialists censored surrealist works. In 1944 Freddie finally fled to neighboring Sweden, where he stayed until 1950, where he contributed to the formation of the group Les Imaginistes. His objects of idiosyncratic design often caused scandals in his country.
MM
Alberto Giacometti
(Stampa, Switzerland 10.10.1901 – 11.1.1966 Paris)
In 1922 he came to Paris to study at the Académie de la Grande Chaumière. In 1930 Pierre Loeb organized the group exhibition Miró - Arp - Giacometti, an unofficial Surrealism exhibition, at his Galerie Pierre, where André Breton purchased Giacometti's object, the sculpture Boule suspendue (Floating Ball). Breton then convinced the Swiss artist to join his group. Giacometti's works were represented at Surrealist exhibitions between 1933 and 1965. Giacometti believed that sculptural form should be an expression of emotion rather than a representation of an existing physical form. On February 14, 1935, he was officially expelled from the group by André Breton.
MM
Camille Goemans
(Louvain, Belgium 23.1.1900 – 4.6.1960 Brussels)
He abandoned medical studies, which he had begun in 1919, to study law in Leuven. In 1925 he moved to Paris and in August signed the appeal La révolution d'abord et toujours (First and always the revolution). The following year he began working as a gallery owner in Brussels, showing the frottages of Max Ernst. In 1929 he opened his Galerie Goemans at 49 rue de Seine in Paris, showing works by Hans Arp and the first solo exhibition of Salvador Dalí in the art metropolis. In March 1930 he hosted the collage exhibition for which Louis Aragon wrote the analytical essay La peinture au défi (Painting on Trial). In 1931 he was appointed director of the Belgian-Luxembourg Tourist Office. In 1933, he earned a doctorate in law. In 1956 he married Lou Cosyn, who had exhibited works by René Magritte in her gallery since 1943.
JP
Jane Graverol
(Ixelles, Belgium 18.12.1905 – 24.4.1984 Fontainebleau, France)
She studied at the art academies in Etterbeek and Brussels and had her first solo exhibition in 1927 with conventional landscapes. In 1949 she met the Belgian Surrealists Louis Scutenaire, Marcel Lecomte and René Magritte. In 1952, together with André Blavier, she founded the magazine Temps mêlés (Mixed Times), which contained texts by almost all the Belgian Surrealists and of which a total of 150 issues were published until 1977. In 1959 she participated as an actress in the anti-clerical short film L'Imitation du cinéma (The Imitation of Cinema) by Marcel Mariën. In 1967 she met Gaston Ferdière, a psychiatrist who had treated the actor and writer Antonin Artaud in Rodez, and moved to Paris because of him. Jane Graverol described her paintings as »awake, conscious dreams«.
JP
Maurice Henry
(Cambrai, France 29.12.1907 – 21.10.1984 Milan)
From 1928, he contributed texts and drawings to Le Grand Jeu (The Great Game), a magazine published by René Daumal, Roger Gilbert-Lecomte, and Roger Vaillard. The group was interested in the expansion of consciousness brought about by drugs, sleep deprivation, or esoteric methods, which would become the basis of the social revolution. In 1933 he joined André Breton and the Surrealists. Beginning with the group exhibition held in June 1933 at the Pierre Colle Gallery in Paris, he was repeatedly involved in their exhibitions with gouaches, objects or drawings until 1947. From 1939, he and the photographer Artür Harfaux, whom he knew from school, participated as actors and scriptwriters in about 20 films. Until his death, he published more than 25,000 drawings and caricatures, characterized by a black, subversive humor, and a dozen books.
JP
Adolf Hoffmeister
(Prague 15.8.1902 – 24.7.1973 Říčky, Czech Republic)
In October 1920 he was the youngest of a number of Czech intellectuals such as Vítězslav Nezval and Karel Teige, who founded the left-wing intellectual artists' association Devětsil (Butterbur). From 1928 he edited Lidové noviny (People's Newspaper) and from 1932 a literary newspaper. He usually added portraits or caricatures, such as of Charlie Chaplin, Ernest Hemingway, Franz Kafka, or Pablo Picasso, to cultural reports and interviews written during his travels. In 1934 Max Ernst dedicated one of his collages to him. In 1938 he wrote the libretto for the children's opera Brundibar. The following year he fled to France and in 1941 came to New York via Morocco. In 1945 he returned to Czechoslovakia and worked for UNESCO. After the Soviet invasion, he emigrated again to France in 1969, but decided to return in 1970.
JP
Georges Hugnet
(Paris 11.7.1906 – 26.6.1974 Saint-Martin-de-Ré, France)
In 1928, his first book of poems was published. A year later he wrote the screenplay for the short film La perle, in which he played the male lead. In 1932 he was accepted as a member of the surrealist movement and in 1934 he edited a small poetic anthology of surrealism. This was followed by publications that included a frontispiece or illustrations by Salvador Dalí, Oscar Dominguez, Yves Tanguy, Kurt Seligmann, or Hans Bellmer. In 1937 he published the series of surrealist postcards La carte surréaliste. The following year he participated in the International Surrealism Exhibition with objects. After his picture-text collages of the 1930s, he began to paint over old erotic postcards in the late 1940s. But Georges Hugnet was also the first historian of the Dada movement and a manic collector.
JP
Valentine Hugo
(Boulogne-sur-Mer, France 16.3.1887 – 16.3.1968 Paris)
The French painter, illustrator, costume designer and author met the Surrealist poet Paul Éluard in 1926 and was on friendly terms with him until his death in 1952. She also cultivated friendships with other members of the Surrealist movement, such as André Breton, Salvador Dalí, and Max Ernst, whom she portrayed. She participated in Surrealist group experiments and was the first woman - along with Marie-Berthe Aurenche - to participate in Surrealist group exhibitions in 1934, 1935, and 1937. Her work was represented alongside that of Dorothea Tanning, Meret Oppenheim, Louise Nevelson, and other women artists in the 1943 Exhibition by 31 Women at Peggy Guggenheim's New York gallery Art of this Century.
MM
Radovan Ivšić
(Zagreb, Croatia 22.6.1921 – 25.12.2009 Paris)
His book of poetry Narcis (Narcissus), published in 1942, was confiscated by order of the fascist Prime Minister Ante Pavelić, and his surrealist play Kralj Gordogan (King Gordogan), published the following year and presenting a bloodthirsty tyrant, also met the spell of the Nazi occupiers and remained banned until 1979 under the communist dictatorship of Josip Broz Tito. Radovan Ivšić was without compromise in his love for freedom, refusing all awards and medals. In 1954 he emigrated to Paris, published texts in the surrealist magazines Bief. Jonction surréaliste (Bief. Surrealist Crossroads) and La brêche (The Break), and signed the group's manifestos and tracts. In 1965 he photographed the installation of the group exhibition L'écart absolu (The Absolute Deviation).
JP
Edgar Jené
(Saarbrücken, Germany 4.3.1904 – 15.6.1984 La Chapelle St. André, France)
At the age of 18 he began studying at the Academy of Fine Arts in Munich and continued his studies in Paris from 1924 to 1928. In 1931 he had a solo exhibition at Alfred Flechtheim's Berlin gallery and in 1931/32 was a fellow at the Villa Massimo in Rome. Due to political developments in Germany, he emigrated to Vienna in 1935. After World War II he was editor of the cultural magazine Plan and from 1950 co-editor of Surrealist publications. In 1952 he participated with five paintings in the exhibition Surrealistische Malerei in Europa (Surrealist Painting in Europe), which was held in the Saarland Museum in Saarbrücken. In addition, he designed the cover of the catalog, for which he realized his motif of the Mondvogels (moon bird) as a lithograph.
JP
Humphrey Jennings
(Walberswick, Suffolk, England 19.8.1907 – 24.9.1950 Poros, Greece)
He was a painter, poet, translator, photographer, filmmaker, and in 1936 he helped preparing the international surrealism exhibition at the New Burlington Galleries. In this exhibition he showed one painting, three picture-objects, one surrealist object and two collages. Together with David Gascoyne, he translated 20 poems by Benjamin Péret, which were also published in 1936 under the title Remove your Hat. The following year, a photograph of him was shown in Tokyo at the exhibition Surrealism. From the mid-1930s he made experimental short films and, after the outbreak of World War II, propaganda films, in which he combined images and sound in a collage-like manner. In Greece, he fell off a cliff while preparing to shoot films.
JP
Greta Knutson
(Stockholm 10.11.1899 – 6.3.1983 Paris)
After studying at the Royal Academy of Art, she went to Paris in 1920 to attend André Lhote's art school. In 1924 she met the Romanian writer and co-founder of the Dadaist movement Tristan Tzara. After their marriage, the couple had a house designed by architect Adolf Loos using her parents' money, which was built in 1926/27 at 15 Avenue Junot, Montmartre. In 1928 she had her first solo exhibition at the Zborowski Gallery in Paris. In 1933 she participated with André Breton, Valentine Hugo, and her husband in collaborative drawings called Cadavre exquis (Delicious Corpse), shown both in 1936 at New York's Museum of Modern Art as part of the Fantastic Art, Dada, Surrealism exhibition and in 1938 at the International Surrealism Exhibition in Amsterdam. That same year, she filed for divorce and, after the arrival of the German Wehrmacht, fled with her son Christophe, born in 1927, and the poet René Char to Aix-en-Provence, where she joined the Resistance. In 1980, under the title Beasts, she published her own poems and stories that had been written since the 1930s.
JP
Jiří Kolář
(Protivín, Czech Republic 24.9.1914 – 11.8.2002 Prague)
At the age of twenty he came into contact with surrealist collages, and as early as 1937 the first exhibition of his own collages was held at the Mozarteum in Prague. In 1943 he turned to poetry as a freelance writer, and from 1945 to 1948 he worked as a publishing editor in the Dílo cooperative in Prague. He was a co-founder of the artists' association Skupina 42 and again created collages during this period. In 1953 he was imprisoned for nine months because of his writings and works, which were declared anti-state, and was banned from publishing, which was not lifted until 1964. He experimented with various techniques and increasingly used everyday materials for his works. In 1968 and 1969 he received prizes for his artistic work in Prague and in São Paulo, which marked his international breakthrough. In 1977 he went to Paris and in his absence was expatriated by the ČSSR authorities. In 1984 he received French citizenship and returned to the Czech Republic only in 1997.
MM
Ivo Medek Kopaninský
(Taus, Czech Republic 16.12.1936)
After school, at the age of 18, he began an apprenticeship as a plasterer and then learned woodcarving at the Higher School of Art. During this time he created his first collages. From 1960 he was employed at the National Gallery in Prague and from 1964 at the Gallery of the Central Bohemian Region. From 1965 he worked on animated films for Czechoslovak television. He also developed a penchant for historical armor and weapons, which he restored at castles in the Bohemian region. At the end of 1967, he joined the Prague Surrealist group led by Vratislav Effenberger, which included artists Roman Erben and Mikuláš Medek and photographer Emila Medková. Ivo Medek Kopaninský left the circle in 1973 and has lived in Prague ever since.
JP
Félix Labisse
(Marchiennes, France 9.3.1905 – 27.1.1982 Neuilly-sur-Seine, France)
In his youth, he became friends with the artist James Ensor in Ostend in 1923, before establishing contacts with Robert Desnos, Paul Éluard, Raymond Queneau and Jacques Prévert in Paris. In 1935, he designed the set and costumes for actor Jean-Louis Barrault's first production. In 1947, Alain Resnais made a documentary film about him. He was represented by three paintings in the exhibition Surréalisme, previously organized by Marcel Mariën and Achille Chavée, which was shown for a month from December 15, 1945 at the Brussels gallery of Éditions La Boétie. Patrick Waldberg, Max Ernst's first biographer, also included four works by him in his survey exhibition Der Surrealismus 1922-1942, which was shown first at the Haus der Kunst in Munich in 1972 and then at the Musée des arts décoratifs in Paris.
JP
Wifredo Lam
(Sagua la Grande, Cuba 8.12.1902 – 11.9.1982 Paris)
He began studying in Havana and continued his studies in Madrid, inspired by the old masters Velázquez and Goya. In 1931 he lost his first wife, Eva, and his son, Wilfredo Victor, who fell ill with tuberculosis and died. Sevenm years later he moved to Paris, where he met Pablo Picasso. Shortly before the Germans arrived, Lam left Paris for Marseille, where many members of the Surrealist group had gathered at the Villa Air Bel: among them were André Breton, Pierre Mabille, René Char, Max Ernst, Victor Brauner, Oscar Domínguez, André Masson and Benjamin Péret. In 1941 he illustrated Breton's Fata Morgana. That same year he returned to Havana, where he stayed until 1952. Lam was featured in several Surrealist group exhibitions with his oil paintings between 1942 and 1965. Just six months after his death, the Centre Georges-Pompidou hosted a retrospective of his work.
MM
Jacqueline Lamba
(Saint-Mandé, France, 17.11.1910 – 20.7.1993, Rochecorbon, France)
When she was two years old, her parents moved with her to Cairo. From 1925 to 1929 she studied painting at the École nationale des arts décoratrifs in Paris, where she met Theodora Markovitch, alias Dora Maar, with whom she formed a lifelong friendship. The latter encouraged her to experiment with photography in 1934. During this time she worked as a decorator in a department store and at night as an underwater dancer in a revue theater. In May 1934 she met André Breton, and their marriage followed in August of the same year. Their daughter Aube was born in December 1935. From 1934 to 1948 she participated in Surrealist activities. Together with her husband she traveled to the Surrealist exhibitions in Prague, the Canary Islands, London and Mexico. Fleeing from the Nazis, she stayed with other group members at the Villa Air Bel in Marseille, where she participated in the creation of several Surrealist group plays, including the Cadavre exquis. After emigrating to the United States, she separated from André Breton in 1942 and lived with the sculptor David Hare. She worked as a translator for the surrealist exile magazine VVV and participated in the group exhibition Le surréalisme en 1947 at the Galerie Maeght in Paris in June 1947.
VB
Marcel Lefrancq
(Mons, Belgium 9.10.1916 – 14.11.1974 Vaudignies, Belgium)
Mit 16 Jahren begann er als Autodidakt zu fotografieren und nahm 1938 an den Aktivitäten der Gruppe Rupture (Bruch) in La Louvière teil. Die Auseinandersetzungen zwischen Trotzkisten und Stalinisten führte ein Jahr später zur Gründung der Groupe surréaliste de Hainaut, der neben ihm der Stalinist Achille Chavée, der im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft hatte, Fernand Dumont und Armand Simon angehörten. Bis 1944 nahm er an der belgischen Untergrundbewegung teil und fertigte Fotografien für gefälschte Pässe an. 1948 wurden in dem Portfolio Aux mains de la lumière (In den Händen des Lichts) 25 seiner Fotografien zusammen mit acht Gedichten von Armand Simon veröffentlicht. Neben dem fotografischen Werk entstanden zwischen 1938 und 1947 sowie 1973 Foto- und Holzstichcollagen.
JP
Dora Maar
(Paris 22.11.1907 – 16.7.1997 Paris)
Henriette Theodora Markovitch, later known under the pseudonym Dora Maar, grew up in Buenos Aires and returned to her native city in 1926. There she studied at the Unio central des Arts Décoratifs, the École de photographie, and the Académie Julian. She also apprenticed with the cubist André Lhote. During this time, she met her closest friend Jacqueline Lamba and modeled in front of Man Ray's camera. As a professional photographer, she opened a studio with Pierre Kéfer in Neuilly-Sur-Seine in 1931, and Maar's first solo exhibition took place the following year at the Galerie Vandenberg in Paris. Her photograph 29 rue d'Armstrong adorned number 5 of Georges Hugnet's postcard series La carte surréaliste. Maar was featured several times in Surrealist exhibitions from 1935 to 1938 and signed Breton's anti-fascist manifesto Appel á la lutte (Call to Struggle). In 1936 she met Pablo Picasso, with whom she had a romantic relationship for nine years and who painted numerous portraits of her. After their separation, she withdrew from public life and turned to painting.
MM
Conroy Maddox
(Ledbury, England 27.12.1912 – 14.1.2005 London)
In 1936, together with Robert and John Melville, like him members of the Birmingham Surrealists, he wrote a letter to the organizers of the International Surrealism Exhibition in London to protest the lax selection and inclusion of non-Surrealists. In 1940 he participated with paintings and objects in the exhibition Surrealism To-Day, shown at the Zwemmer Gallery in London. Anti-religious reflections and aphorisms that he had collected under the title The Exhibitionist's overcoat were published in March 1942 in the magazine Arson. He designed the cover for the publication Free Unions - Unions libre, which was published in July 1946. He was represented with a painting at the 1947 Surrealism exhibition in Paris.
JP
René Magritte
(Lessens, Belgium 21.11.1898 – 15.8.1967 Brussels)
After studying at the Académie des Beaux-Arts in Brussels, he worked as a pattern draftsman for a wallpaper factory, then as a poster and advertising artist. Through the Belgian musician and art dealer E.L.T. Mesens, whom he met in 1920, contacts were made with the Italian Futurists and Dadaists such as Erik Satie and Tristan Tzara. In 1922 he married his partner Georgette Berger, who modeled for him. Inspired by the collages of Max Ernst and the paintings of Giorgio de Chirico, he turned to Surrealism. From 1925 he was editor of the magazine Œsophage and from 1927 Adieu à Marie. When he moved from Brussels to Paris in 1927, he became friends with Max Ernst, Hans Arp, and Joan Miró and moved closer to the Parisian circle around André Breton. From 1930 Magritte lived in Brussels again, but he maintained contacts with Paris and was represented with several works in the Exposition Internationale du Surréalisme in 1938. His paintings address the relationship between image and language as well as his doubt about the depictability of reality.
MM
Joyce Mansour
(Bowden, England 25.7.1928 – 27.8.1986 Paris)
After her birth as the daughter of Jewish-Egyptian parents, the family moved to Cairo. In her youth she was active in sports as a runner, horseback rider and high jumper. Her first marriage, which she had entered into at the age of 19, ended with the death of her husband after six months. Two years later, she married Samir Mansour. Due to King Faruk's persecution of communists and socialists, the couple moved to Paris. She began writing in French and published Cris (Cries) in 1953, which was followed by 15 more books of poetry and 5 novels. The couple's apartment at 1 Avenue de Maréchal Maunoury served as a stage for Jean Benoît's performance of L'exécution du testament du Marquis de Sade (The Execution of the Will of the Marquis de Sade) on December 2, 1959. In 1986, Joyce Mansour died of cancer.
JP
Marcel Mariën
(Antwerp 29.4.1920 – 19.9.1993 Brussels)
At the age of fifteen, he left school to begin an apprenticeship as a photographer. In addition to objects such as the single-glass spectacles of 1937, collages and photographs, in 1959 he shot the short film L'Imitation du cinéma (The Imitation of Cinema), a parody of Jesus' Way of the Cross. Its screenings in Brussels, Liège and Antwerp caused scandals and the film was banned in France. Marcel Mariën was also active as a writer and publisher. In 1943 he published the first monograph on René Magritte. In 1954, he founded the magazine Les lèvres nues (The Naked Lips) and published the writings of Belgian Surrealists such as Paul Nougé, Louis Scutenaire and André Souris. His collection of documents including tracts and texts related to the Surrealist movement in Belgium from 1924 to 1950 was published in 1979.
JP
André Masson
(Balagny-sur-Thérain, France 4.1.1896 – 17.10.1987 Paris)
Already at the age of 14 he studied in Brussels and further in Paris. At the outbreak of the First World War he volunteered for the military and was seriously injured during the war. After several hospital stays, he moved to the Provençian sea bay Étang de Berre and only returned to the French capital in 1922. In 1924 he joined the Surrealist movement around André Breton, but left the group again at the time of the second Surrealist Manifesto around 1930. Nevertheless, he remained represented at many Surrealist exhibitions with his works such as La chasse aux oiseaux (1925-26) and Métamorphose des amants (1938), and portrayed Breton and his wife and artist Jaqueline Lamba in 1941. The following year Masson fled from Nazis to the United States via Spain and returned to Paris immediately after the end of the war.
MM
Roberto Matta Echaurren
(Santiago de Chile, Chile 11.11.1911 – 23.11.2002 Civitavecchia, Italy)
He was born as Roberto Sebastian Antonio Matta Echaurren in the Chilean capital in 1911 and studied architecture at the Pontifical Catholic University of Chile. In 1933 he went to Paris to work for the famous architect Le Corbusier. The next year he moved to Madrid, where he met Salvador Dalí. At Dalí's suggestion, Matta visited André Breton and soon Breton declared him a Surrealist. In 1938 he participated in the great international surrealist exhibition Exposition Internationale du Surréalisme in Paris with four oil paintings. A year later he emigrated to New York City and remained there for ten years. In the 1950s he moved to South America, then to Italy.
MM
Joan Miró
(Barcelona 20.4.1893 – 25.12.1983 Palma; Spain)
When he was still primarily painting landscapes, still lifes and nudes, he went to Paris in 1920. There he became aware of Surrealism through André Masson and soon adopted the style. His early Surrealist works include Terre laborée (1923) and Le Carnaval d'Arlequin (1924), which feature numerous animal creatures. In 1925, the Pierre Miró Gallery in Paris exhibited Miró's work. In the same year, Miró participated in the first Surrealism exhibition La Peinture Surrealiste, also at the Galerie Pierre. While the Civil War raged in his native country, and shortly thereafter World War II, Miró lived absently in Paris and in the small town of Varengeville-sur-Mer in Normandy. In 1941, the Museum of Modern Art in New York held the first major retrospective, organized by J. J. Sweeney. Miró was represented in almost every Surrealism exhibition until the last group show in 1965. From 1956 he lived in Mallorca, where he died at the age of 90.
MM
Milan Nápravník
(Německý Brod, Czechoslovakia 28.5.1931 – 27.10.2017 Cologne)
After graduating from the Film Academy in Prague he became an editor at Czechoslovak Television. From 1955 to 1965 he was a member of the illegal Prague Surrealist Group, founded in 1934 by Vítězslav Nezval. In August 1968, after the Prague Spring had been violently ended, he left Czechoslovakia and, after stays in Berlin and Paris, lived in Cologne from 1970. In 1978, together with the translator and publicist Heribert Becker, he organized the internationally oriented group exhibition Imagination. Milan Nápravník received the Gütersloh Woldemar Winkler Art Prize, which was awarded for the first time in 1997. In addition to his visual art work with paintings, photographs and assemblages, he wrote radio plays, poems and stories.
JP
Richard Oelze
(Magdeburg, Germany 29.6.1900 – 27.5.1980 Posteholz, Germany)
He studied at the Bauhaus from 1921 to 1925, first in Weimar, later in Dessau and came into contact with Surrealism through reproductions of Works by Max Ernst. He decided to go to Paris and there met the group around André Breton. He exhibited with them, among others, in the Exposition internationale du surréalisme at the Galerie Beaux-Arts in 1938, which Breton curated. Toward the end of World War II, he was drafted into the German army and became an American prisoner. After his release, he settled in Worpswede, a small community near Bremen, then on the Pesteholz estate in southern Lower Saxony.
MM
Meret Oppenheim
(Berlin 6.10.1913 – 15.11.1985 Basel)
At the age of 19 she moved to Paris with the intention of becoming a painter. Barely a year after her arrival, she exhibited at the Salon des surindépendants by invitation of Alberto Giacometti and Hans Arp, barely among other surrealists. Until 1937 she maintained close relations with the group members of Paris Surrealism; including Max Ernst, with whom she had a one-year lasting love affair. In 1936 she covered a porcelain cup, plate, and spoon with gazelle fur. A little later André Breton called the object Déjeuneur en fourrure (Breakfast in Fur). It was shown the same year in the exhibition Fantastic Art, Dada, Surrealism at the Museum of Modern Art in New York. Oppenheim's works were subsequently shown in numerous solo and Surrealist group exhibitions. At the same time she increasingly suffered from her depression, fell into a creative crisis, and destroyed her works. In 1938, she became friends with Leonor Fini and portrayed her. The following year the two artists participated in the opening exhibition of Leo Castelli und René Drouin’s gallery, for which Oppenheim had designed her legendary Tisch mit Vogelfüßen (table with bird feet).
MM
Wolfgang Paalen
(Vienna 22.7.1905 – 24.9.1959 Taxco, Mexico)
His path led the Austrian to Paris in 1929, where he became involved with Surrealism. Together with Marcel Duchamp, Man Ray and Salvador Dalí, he designed the major surrealism exhibition Exibition international du surréalisme at the Beaux-Arts Gallery in Paris in 1938, which featured works of Max Ernst, Meret Oppenheim and Yves Tanguy, among others. He also participated in numerous other international group exhibitions until 1965. At Frida Kahlo's invitation, he went into exile in Mexico in 1939 with his wife Alice Rahon and his patroness Eva Sulzer. Together with César Moro, Paalen organized a large international Surrealism exhibition at the Galeria de Arte Mexicano one year later. From 1942 to 1944 he edited the influential art magazine DYN. Paalen stayed in close contact with members of the Surrealist group in New York and participated in exhibitions at Julien Levy in 1940, Peggy Guggenheim's Art of This Century in 1945, and the Nierendorf Gallery in 1946. After years of suffering due to bipolar disorder, Paalen comitted suicide in 1959.
MM
Mimi Parent
(Montreal 8.9.1924 – 14.6.2005 Villars-sur-Ollon, Switzerland)
At the age of 18, she began studying painting at the École des Beaux-Arts in Montreal, where she met Jean Benoît, who was two years older than her. Because her paintings did not please the Catholic school administration, she was expelled in 1947. In 1948 she married her fellow artist and was able to go to Paris with him on a scholarship from the French government. A decade later, the couple came into contact with the Surrealist circle around André Breton. She participated in the last four major international group exhibitions of surrealism: At the end of 1959 at the Exposition inteRnatiOnale du Surréalisme (International Exhibition of Surrealism) dedicated to Eros, held in Paris Galerie by Daniel Cordier, where she was able to show her 1955 assemblage painting J'habite au choc (I live in shock), in 1960 at Surrealist Intrusion in the Enchanters' Domain, conceptualized by André Breton and Marcel Duchamp, at the d'Arcy Gallery in New York, in 1961 at the Mostra internazionale del surrealismo (International Exhibition of Surrealism) held at Arturo Schwarz's Milan gallery, and finally in 1965 at L'écart absolu (The Absolute Deviation), again shown in Paris. André Breton described it in 1960 with poetic lines: »In the thistle eyes of Mimi, the gardens of the enchantress Armida shine at midnight«.
JP
Roland Penrose
(London 14.10.1900 – 23.4.1984 Chiddingly, England)
In 1922 he came to France to study painting. He met the poet Valentine Boué, whom he married in 1925. Through her, he got in touch with Max Ernst, Joan Miró and the Surrealist movement. In March 1930 he starred beside Max Ernst in the film L'age d'or (The Golden Age) by Luis Buñuels and Salvador Dalí. Back in London, he encouraged the English Surrealist movement. In June 1936 he organized the International Surrealist Exhibition at the New Burlington Galleries. In June 1937 he separated from his wife and fell in love with Lee Miller, Man Ray's former assistant and partner. In July he organized a meeting of artist friends, including Max Ernst, Leonora Carrington and the couple Nusch and Paul Éluard. In the same year, with the art dealer E.L.T. Mesens, he opened the London Gallery, which exhibited works by René Magritte, Pablo Picasso, Yves Tanguy, Marc Chagall, Joan Miró. Penrose published texts and founded the Artists' Refugee Committee, which helped Jewish artists escape from Nazi-occupied Germany and Austria. In 1946, he and Lee Miller visited the artist couple Max Ernst and Dorothea Tanning in Sedona, Arizona; in 1947, they married and had a son, Antony Penrose. In 1949 the family bought Farley Farm House in East Sussex.
MM
Benjamin Péret
(Rezé close to Nantes, France 4.7.1899 – 18.9.1959 Paris)
At the age of 16 he was drafted for military service. From 1920 he belonged to the Paris Dadaists. In 1924 and 1925, together with Pierre Naville, he published the first three issues of the journal La révolution surréaliste (The Surrealist Revolution). In January 1927 he joined the French Communist Party - like Louis Aragon, André Breton, Paul Eluard, and Pierre Unik - but left ten months later to side with the Trotskyist opposition. From 1929 he spent two years in Brazil, but was imprisoned and deported for political machinations. In 1936 and 1937 he fought in the Spanish Civil War on the communist side, and later on the anarchist side. During this time he met the painter Remedios Varo, to whom he was married for ten years. In 1941 he went into exile in Mexico via Marseille. In 1948 the brilliant writer returned to France and remained André Breton's most loyal supporter until his death.
JP
Pablo Picasso
(Málaga 25.10.1881 – 8.4.1973 Mougins, France)
He never participated in the Surrealist meetings and never signed any of the group's tracts. Nevertheless, André Breton appropriated him for the movement, for its formal inventiveness in deformation seems thoroughly surreal and as he did with Paul Klee. In his Manifeste du surréalisme (Manifesto of Surrealism), published by Éditions du Sagittaire in October 1924, he called the artist »by far the purest«. And in the passage describing his Castle of the Miraculous, he imagined Pablo Picasso hunting in the area. Paintings, drawings, collages or objects by him were shown at almost all surrealism exhibitions.
JP
Gisèle Prassinos
(Istanbul 26.2.1920 – 15.11.2015 Paris)
She was born in Istanbul, but her family emigrated to France when she was two years old. In 1934, at the age of only 14, her first texts were published. They were printed in the French surrealist-oriented magazine Minotaure and in the Belgian magazine Documents 34. A famous photograph by Man Ray taken that same year shows Paul Éluard, André Breton, Mario Prassinos, Benjamin Péret, Henri Parisot, and René Char looking up at the young writer reading her texts. A year later, her first book was published under the title La Sauterelle arthritique (The Arthritic Locust), with a preface by Paul Èluard, who also wrote an afterword for her subsequent collection Le Feu maniaque (The Manic Fire) in 1939. In addition to her numerous texts, the artist also produced Surrealist drawings, including Oiseaux et autres monstres I (Birds and Other Monsters I) from 1935-1936. In 1940, the first edition of André Breton's Anthologie de l'humour noir (anthology of black Humor) was published, in which Prassinons is the only woman to be represented.
MM
Raymond Queneau
(Le Havre, France 21.2.1903 – 25.10.1976 Neuilly close to Paris)
From 1925 to 1929 he was active in the Surrealist movement, contributing texts to the journal La révolution surréaliste (The Surrealist Revolution) and signing manifestos and tracts. In 1928 he married Janine Kahn, whose sister Simone was André Breton's first wife. In 1949 he signed the statutes of the Collège de 'Pataphysique, founded the year before, whose science of imaginary solutions goes back to the writer Alfred Jarry. In 1951 he became a member of the Académie Goncourt. From 1956 he was editor of the Encyclopédie de la Pléiade at the publishing house Gallimard. His novel Zazie dans le métro (Zazie in the Metro) was published in 1959 and achieved a screen adaptation by Louis Malle the following year, which also made him known to a wider audience.
JP
Alice Rahon
(Chenecey-Buillon, France 8.6.1904 – 27.9.1987 Mexiko-City)
The French poet Alice Phillipot was married to the Vienna-born surrealist artist Wolfgang Paalen from 1934 to 1947. After their divorce, she took the name Rahon, which probably refers to her Breton grandmother. In 1936 she accompanied the writer Valentine Penrose, then married to Roland Penrose, to India. In 1939 she traveled with her husband via British Columbia to Mexico, where she met the artist couple Frida Kahlo and Diego Rivera. Here she started painting and participated in the Exposición internacional del surrealismo, held at the Galería de Arte Mexicano in early 1940, with three watercolors. Four years later, the gallery organized her first solo exhibition.
JP
Man Ray
(Philadelphia, USA 27.8.1890 – 18.11.1976 Paris)
Emmanuel Radinsky, who later simplified his first and last name to "Man Ray," switched from architecture to painting in 1907. His first exhibition took place in 1915 at the Daniel Gallery in New York. He soon met Marcel Duchamp; together they founded the Society of Independent Artists Inc. (1916), New York Dada (1921), and the Société Anonyme (1929). From the 1920s - by now turned to photography and film - he lived in Paris, where he met André Breton's group, many of whose members he portrayed. Between 1925 and 1965 he was present at almost all Surrealist exhibitions. In 1929 he met Lee Miller, whom he taught to be a photographer. In 1932 she went back to New York. After the outbreak of World War II, Man Ray returned to the U.S., settling in Los Angeles in 1940. Together with his second wife, the dancer Juliet Browner, he returned to Paris in 1951. In 1962 the Bibliothèque Nationale showed a retrospective of his photographic work and in 1963 his autobiography was published.
MM
Edith Rimmington
(Leicester 10.4.1902 – 12.8.1986 Bexhill-on-Sea, England)
From 1919 to 1922 she studied at the Brighton School of Art. In 1926 she married the artist Leslie Robert Baxter. Attending the International Surrealism Exhibition held at London's New Burlington Galleries in 1936 became a turning point for her. At the end of 1937, she participated in the exhibition Surrealist Objects & Poems with the photo collage Family Tree. At the invitation of Gordon Onslow Ford, she attended meetings of the British Surrealist Group, where she met Eileen Agar and Emmy Bridgewater, the only other female members. Collages, drawings, and texts by her appeared in London Bulletin in 1940, Arson in 1942, and Free Unions - Unions libres in 1946. In 1947 her work Traumatic Growth was shown in the International Surrealism Exhibition at the Maeght Gallery in Paris.
JP
Pierre Roy
(Nantes 10.8.1880 - 26.9.1950 Milan)
In 1904, he came to Paris and attended art school and the Académie Julian. Before the outbreak of World War I, he befriended the poets Guillaume Apollinaire and Max Jacob. He made a wood engraving after the Apollinaire portrait painted by Giorgio de Chirico in 1914. He participated with a painting in the first Surrealist exhibition, which took place in November 1925 at the Pierre Gallery in Paris. He participated with two works in the New Super Realism exhibition held in November 1931 at the Wadsworth Atheneum in Hartford, Connecticut. This was followed in January 1932 by the Surrealism exhibition at the Julian Levy Gallery in New York and, at the end of 1936, by participation in the major survey exhibition Fantastic Art, Dada, Surrealism at the Museum of Modern Art.
JP
Georges Sadoul
(Nancy 4.2.1904 – 13.10.1967 Paris)
At the age of 21, he joined the Surrealist group. Together with Marcel Duhamel, Jacques Prévert and Yves Tanguy, he formed an artists' commune that lived at 54 Rue du Château in Paris. He participated in the research on sexuality and the survey on love published in the last two issues of La révolution surréaliste in 1928 and 1929, noting in his response, »Life can triumph in time, but love always triumphs in eternity, its domain.« An insulting letter he sent with Jean Caupenne to the Saint-Cyr Military School in 1929 earned him three months in prison. In 1932, together with Louis Aragon, he left the circle around André Breton and pursued a career as a communist cultural official. It wrote a six-volume work on the history of cinema and a biography of the film pioneer Georges Méliès.
JP
Friedrich Schröder-Sonnenstern
(Kaukehmen close to Tilsit, Russia 11.9.1892 – 10.5.1982 Berlin)
Emil Friedrich Schröder took on the double name in 1928. He came from a family of 13 children. After several stays in reformatories, he fled to Berlin in 1919, where he became interested in occultism and fortune-telling. In 1933 he was committed to the Provinzial-Irren- und Heilanstalt Neustadt, a sanatorium in Schleswig-Holstein. Here he met the artist Hans Ralfs, who encouraged him to draw. After his release, he spent three years in prison and was deported to the Himmelmoor labor camp near Quickborn. In 1942 he managed to escape again to Berlin. In 1949, at the age of 57, he began to draw intensively. Starting in 1959, he participated in the last four international Surrealism exhibitions in Paris, New York and Milan with his colored pencil drawings.
JP
Kurt Seligmann
(Basel 20.7.1900 – 2.1.1962 Sugar Loaf, New York, USA)
In 1930 he moved to Paris and there - influenced by the works of Hans Arp and Max Ernst - joined the Surrealist group. The convolute of 15 etchings Protubérances cardiaques (Projections of the Heart) from 1933/1935 turns out to be a testimony to his skills as an etcher and engraver. From 1938 to 1942, Seligmann's works were exhibited at the international Surrealism exhibitions in Paris, Amsterdam, Liverpool, Mexico City and New York City. In 1940, the Jewish artist emigrated to the United States. When André Breton and André Masson arrived in New York the following year, Seligmann introduced them to his gallerist Nierendorf, but this ultimately led to a rift between Seligmann and Breton. His later works, including Manticore (1958) and Metamophosis (1959), show connections of mythological figures with the animal and plant worlds. Seligmann died from an accident with his rifle on the terrace of his farm. Collections of his works are at the Art Institute of Chicago and the Kunstmuseum Bern.
MM
Jindřich Štyrský
(Dolní Čermná, Czech Republic 11.8.1899 – 21.3.1942 Prague)
In 1922 he met the artist Toyen, with whom he collaborated artistically and maintained a friendly relationship until his death; they painted, wrote and exhibited together. With her and Josef Šíma, he went to Paris in 1925, where he and Toyen developed Artifizialism, a style that sees paintings as color poems intended to evoke emotion. Back in Prague, Šíma, Toyen and Štyrský organized the exhibition Exposition Poezie in 1932. Together with Toyen, Jindřich Heisler and Karel Teige, he founded the Surrealism group in Prague in 1934. At that time he turned to color collage and became one of the pioneers of this medium. In 1935 he invited André Breton and Paul Éluard to Prague, and in the same year he was represented at the international surrealist exhibition Arte surrealista in Tenerife. André Breton, Jacqueline Lamba, and Benjamin Péret traveled to the opening. In 1935 he went to Paris again, but fell seriously ill and died a few years later in Prague.
MM
Raoul Ubac
(Cologne 31.8.1910 - 24.3.1985 Dieudonné, France)
At the age of nine he moved with his parents to Belgium. There he shed his native name of Rudolf Ubach, received Belgian citizenship, and was educated in French. In 1928 he took up literary studies in Paris. In 1930, at the premiere of the Surrealist film L'âge d'or (The Golden Age), he first came into contact with André Breton's group. In 1935 he participated in the Exposition surréaliste in La Louvière, Belgium. From 1936 until the beginning of World War II, he participated in the group's activities with drawings and photographs; his photographs were regularly reproduced in the magazine Minotaure from 1937. A close friendship united him with Hans Bellmer, Benjamin Péret and Victor Brauner. Man Ray encouraged him to experiment with alternative photographic processes such as solarization or rayograms. He was represented at the Exposition international du surréalisme, photographing the exhibition himself. In the fall of 1939 he returned to Brussels, where he founded the Surrealist magazine L'invention collective with René Magritte. His works were last shown in 1940 at the Exposición internacional del surrealismo in Mexico City and at the turn of the year on the occasion of the show Surréalism 1945/46 in Brussels before he distanced himself from the Surrealist movement.
VB
Max Walter Svanberg
(Malmö 21.2.1912 – 28.5.1994 Malmö)
At the age of 19, he began studying at the painting school in his native city and continued in Stockholm in 1933. In May 1954, an ink drawing of him was featured on the cover of the third issue of the Surrealist magazine Médium. In 1955, André Breton wrote that he was among the important encounters of his life, emphasizing his independence: »On the edge of the artistic fashions that cause a sensation today, stands Svanberg, who is not bound to any point of view, if only it is out of time.« That same year, he had a solo exhibition at the Paris gallery L'étoile scellée (The Sealed Star), which was funded by Sophie Babet and headed by André Breton from 1952 to 1956. Paintings and bead mosaics by him were shown at the international Surrealism exhibitions in Paris, New York and Milan from 1959.
JP
Jan Švankmajer
(Prague 4.9.1934)
The Czech filmmaker studied puppetry in his hometown from 1950 to 1958 at the Academy of Arts and Crafts and at the Academy's theater faculty. In 1964 he made his first short film, followed by 26 other short films as well as 7 feature films. In 1968, at the West German Short Film Festival in Oberhausen, he received as a prize trophy for Historia Naturae, Suita the casting of a bronze sculpture donated by Max Ernst and awarded before him to Jan Lenica and Walerian Borowczyk. In 1970 he joined the Czech Surrealist group around the literary theorist Vratislav Effenberger. From 1973 to 1980 he was banned from working, so that during this time he only created Otranto Castle.
JP
Yves Tanguy
(Paris 5.1.1900 – 15.1.1955 Woodburg, Connecticut, USA)
He spent his military service in Africa and South America, returning to his native Paris in 1922. During his military training, he met the poet Jacques Prévert. Together they moved into Marcel Duhamel's house on Rue du Château in 1924. Soon he was part of the Surrealist movement around André Breton, to which he would remain loyal until the end of his life. He participated in all the major Surrealist exhibitions and developed a style characterized by maritime or moon-like landscape paintings. In 1938 he met the American artist Kay Sage and separated from Jeanne Ducrocq, with whom he had been involved for ten years. Shortly before the outbreak of the war, he emigrated with Kay Sage to New York and took U.S. citizenship in 1948. In the last years of his life, his health deteriorated increasingly. In the year of his death, the Museum of Modern Art in New York presented a major retrospective of his work.
MM
Dorothea Tanning
(Galesburg, Illinois, USA 25.8.1910 – 31.1.2012 New York)
In March 1943, two of her paintings were reproduced in the magazine VVV. It was the first publication of her works in a surrealist publication, which she complemented with the printing of a short story. She was thus presented not only as a painter, but also as a writer. Another story appeared in March 1947 in the French magazine Les quatre vents (The Four Winds). She was represented at the International Surrealism Exhibition held in Paris from July to August of the same year, as well as at the movement's group exhibitions held in Lima in 1954, Milan in 1959, and Paris in 1960. Three years after showcasing her dual talents in VVV, she and Max Ernst were married in Beverly Hills on October 24, 1946. After their time together in Sedona, they moved to France in 1953 and lived in Paris, Huismes and Seillans.
JP
Claude Tarnaud
(Maisons-Lafitte, France 27.5.1922 – 3.6.1991 Avignon, France)
In 1946 he published the text Inflation américaine (American Inflation) in the first number of the short-dated magazine La révolution La nuit (The Revolution The Night), edited by Yves Bonnefoy. In Victor Brauner's studio, he met the art critic Sarane Alexandrian in March 1947. That same year, he participated in setting up the International Surrealism Exhibition in Paris. In 1951, he married the artist Henriette de Champrel. Together they traveled to Geneva, where he worked as a translator for the United Nations. In 1959 they went to New York, where they became friends with artists Eugenio Granell and Wifredo Lam. In 1960 he assisted Marcel Duchamp in preparing the Surrealism exhibition at the D'Arcy Gallery in New York.
JP
Karel Teige
(Prague 13.12.1900 – 11.10.1951 Prague)
In early October 1920, he was one of the founding members of the avant-garde artists' association Devětsil (Butterbur). With his theoretical writings assigned to the left avant-garde, he gave impetus to several art movements, such as Poetism and later the Czech expression of Surrealism. He published The Manifesto of Proletarian Art with Jiří Wolker in 1922. In 1924 and 1928 he edited Manifestos of Poetism. His essays, including Die Welt lacht (The World Laughs) of 1928, reveal his interest in Dadaism. Later he wrote treatises on surrealism and, together with Toyen and Vítězslav Nezval, founded the group of surrealism in the ČSR, which existed from 1934 to 1938. During World War II, he withdrew from the public eye and worked on a theoretical work on phenomenology. In 1948, after the Communists seized power, he faced continual imprisonment because of his staunch opposition to the regime. Teige died of a heart attack a few years later.
MM
Toyen
(Prague 21.9.1902 - 9.11.1980 Paris)
Born under the name Marie Čermínová, the Czechoslovak artist already lived in Paris from 1922, returning to Prague in 1929. She was the only woman involved in the founding of the Czechoslovak Surrealism group in 1934. She was in contact with André Breton and Paul Éluard, whom she knew from her time in Paris. In 1935 she participated in the exhibition Exposition de dessins surréalistes in Paris along with Hans Arp, Max Ernst, Valentine Hugo and other members of the Surrealist movement. Her works were also included in international Surrealist exhibitions, such as the Exposition internationale du surréalisme in Paris in 1938, where Toyen's close friend Jindřich Štyrský, also a member of the Czechoslovak Surrealist group, was represented with two works. Toyen stayed underground from 1939 until the end of World War II, hiding her Jewish artist colleague Jindřich Heisler. From 1947 she lived again in Paris to escape Stalinism in her country.
MM
Remedios Varo
(Anglès, Spain 16.12.1908 – 8.10.1963 Mexiko-City, Mexico)
After studying at the Academy of Fine Arts in Madrid, she met the surrealist writer Benjamin Péret, who fought in the Spanish Civil War on the side of the communists, later the anarchists. After their marriage they moved to Paris, but had to flee to Mexico via Marseille after the Nazi invasion. Here they met the artists Leonora Carrington and Alice Paalen, her husband Wolfgang Paalen, and the writer Octavio Paz. In 1947 the couple divorced and after a two-year stay in Venezuela she married Walter Gruen.
JP
Unica Zürn
(6.7.1916 Berlin – 19.10.1970 Paris)
In the middle of World War I, the illustrator and writer was born under the name Nora Berta Ruth Zürn in wealthy Berlin-Grunewald. She attended high school and from 1935 worked at UFA as an editor, later as a commercial film dramaturge. In 1942 she married the businessman Erich Laupenmühlen. In 1953 she met the surrealist Hans Bellmer, whom she followed to his adopted home in Paris in the same year. Inspired by him, she began drawing and writing anagram poems. In Paris she made the acquaintance of André Breton, Victor Brauner, Max Ernst, Dorothea Tanning and Man Ray, who made a photo portrait of her in 1956. Bellmer and Zürn exhibited together in 1959 in the Exposition inteRnatiOnale du Surréalisme, dedicated to Eros, at the Cordier Gallery in Paris. Productive years of artistic creation followed, although she increasingly suffered from paranoid schizophrenia. In 1970 she jumped out of the window of her and Bellmer's Paris apartment, taking her own life.
MM