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Techniken

Max Ernst und seine Techniken

"Ein Maler mag wissen, was er nicht will. Doch wehe, wenn er wissen will, was er will. Ein Maler ist verloren, wenn er sich findet. Dass es ihm geglückt ist, sich nicht zu finden, betrachtet Max Ernst als sein einziges Verdienst."

Nicht nur die Themen und Motive seiner Kunstwerke zeugen von Max Ernsts kreativem Reichtum: Auf der Suche nach immer wieder neuen Ausdrucksmöglichkeiten für seine surrealistischen Bilder experimentierte der Künstler mit verschiedenen Techniken und entwickelte diese stetig weiter.



Eine Frau, die aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt wurde u.a. ein Vogel

Max Ernst, Santa Conversazione, 1921, Fotografie einer Collage, 22,5 x 13,5 cm, Sammlung Becker, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Collage (französisch: Kleben)

Max Ernst war für seine rätselhaften und poetischen Collagen bekannt. Für ihre Herstellung verwendete er verschiedene vorgefundene Abbildungen aus Warenhauskatalogen, Romanen oder Lehrbüchern. Diese schnitt er aus, um sie anschließend mit anderen Bildfragmenten auf Papier zu kombinieren und mit Kleber zu fixieren. Durch das Prinzip der Collage setzte er vor allem Bildelemente in Verbindung zueinander, die logisch gedacht nicht zusammenpassen. Seine traumatischen Kriegserfahrungen verarbeitet Max Ernst seit Beginn der 1920er Jahre in Form von Collagen, die technoide Körper zeigen.



Ein einzelnes, großes Auge.

Max Ernst, Blitze unter Vierzehn Jahren, Histoire Naturelle, 1926, Lichtdruck nach Frottage, Zweite Ausgabe von 1972, Max Ernst Museum Brühl des LVR, Stiftung Max Ernst, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Frottage (französisch: Reiben)

Ausgangspunkt der Frottagen waren für Max Ernst verschiedene Gegenstände, deren Strukturen er mittels Stift auf Papier durchrieb. Für seine ersten Frottagen 1925 verwendete Max Ernst die Oberfläche eines alten und abgenutzten Dielenbodens, später nutzte er natürliche Materialien wie Blätter, Gitter und Muscheln. Die Frottagen nutzte Ernst, um den Zufall mit in den Werkprozess zu integrieren.


Grattage (französisch: Abkratzen)

Auf der Suche nach neuen technischen Möglichkeiten entwickelte Max Ernst die Grattage. Bei dieser Technik wird eine Leinwand mit vielen Farbschichten bemalt und dann über einen groben Stoff oder andere Gegenstände gelegt. Mit einem Schaber wird die Farbe wieder abgekratzt, so dass ein Muster der untergelegten Objekte sichtbar wird.



eine Wüstenlandschaft mit Canyons

Max Ernst, D 1943, 1943, Öl auf Holz, Max Ernst Museum Brühl des LVR, Leihgabe der Kreissparkasse Köln, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Décalcomanie

Auch der künstlerische Prozess der Abklatschtechnik Décalcomanie ist vom Zufall geprägt. Hierfür trug Ernst eine dünne Schicht flüssiger Farbe auf Leinwand auf, auf die er anschließend eine Glasscheibe oder ein Blatt Papier presste. Die dadurch verschobene Farbe und die durch die Bewegung entstandenen Blasen und Verästelungen waren nicht vorhersehbar. Die so gewonnenen verästelten Strukturen arbeitete Max Ernst im Anschluss mit dem Pinsel zu lebendigen Landschaften und fantastischen Wesen heraus.



Ein Tier mit Froschkörper und einem Zylinder als Kopf.

Max Ernst, Dream Rose, 1959, Bronze, Max Ernst Museum Brühl des LVR, Leihgabe der Kreissparkasse Köln, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Plastisches Prinzip

Bei den meisten Skulpturen von Max Ernst handelt es sich um sogenannte Assemblagen. Hierfür nutzte der Künstler Formen aus der Natur und Alltagsgegenstände, die er übereinanderstapelte, spiegelte und verschiebt. Als Ausgangsformen dienten dem Künstler zum Beispiel Eierkartons und Blumentöpfe sowie Muscheln. Aus den abgeformten Objekten entstehen surreale Wesen, die menschliche und tierische Erscheinungsmerkmale vermengen.



ein geometrisches buntes Bild mit vielen schwarzen Flugbahnen

Max Ernst, Jeune homme intrigué par le vol d'une mouche non-euclidienne (Junger Mann, beunruhigt durch den Flug einer nicht-euklidischen Fliege), 1942–47, Öl und Lack auf Leinwand, Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch, Berlin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Jochen Littkemann

Oszillation

Die Oszillation ist eine indirekte Methode, um Farbe auf einen Bildträger aufzutragen. Hierbei tropft Farbe aus einer mit einem Loch versehenen Dose, welche an einer Schnur befestigt worden ist auf Leinwand. Dabei entstehen je nach Schwungstärke des Pendels radiusartige oder tröpfelnde Muster auf dem Bildgrund. Diese Technik entwickelte Max Ernst in seiner Zeit in den USA. Jackson Pollock, mit dem Max Ernst in dieser Zeit in Verbindung stand, übernahm diese Technik und machte daraus seine berühmten „Drip-Paintings“ oder auch „Action Paintings“, ikonische Werk des Abstrakten Expressionismus.