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Foto: Aussenansicht des Max Ernst Museums Brühl des LVR Foto: Foyer des Max Ernst Museums Schwarz weiß Porträt von Alberto Giacometti

Johanna Reich – Die gestohlene Welt

Ausstellung vom 25. Februar bis 8. April 2018

Die voranschreitende Digitalisierung und mediale Vereinnahmung unseres Alltags sind zentrale Themen im Werk von Johanna Reich. Der in Köln lebenden Videokünstlerin und Trägerin des Frauenkulturpreises des LVR widmet das Max Ernst Museum Brühl des LVR vom 25. Februar bis zum 8. April 2018 eine umfangreiche Ausstellung: Johanna Reich – Die gestohlene Welt.

In ihren Foto- und Videoarbeiten lotet Johanna Reich das Verhältnis zwischen realen und virtuellen Bildern aus und untersucht, wie sich unsere Wahrnehmung, unser Denken und Handeln durch den Einfluss der neuen Medien verändern. Dabei spürt sie insbesondere solchen Momenten nach, die der Schnelllebigkeit der Bilder standhalten, die „bleiben“, und versucht sie an unsere eigenen Erfahrungen zurückzubinden.

Für das Projekt Heroines befasste sich die Künstlerin mit dem Thema Identitätssuche von jungen Mädchen und befragte sie nach ihren Vorbildern. Fotografien der gewählten weiblichen Idole (wie Marilyn Monroe, Astrid Lindgren, Malala Yousafzai) projizierte sie anschließend als Lichtbild auf das Gesicht der Projektteilnehmerin und hielt das Ergebnis als fotografisches Porträt fest. Durch die Überblendung von Projektion und Gesicht entsteht ein neues, eigenständiges Porträt, das seine Kraft aus dem Spannungsfeld zwischen ikonenhafter Inszenierung und alltäglicher Gegenwart schöpft.

Im Projekt Der Blick auf die Welt forschte Johanna Reich nach „bleibenden“ fotografischen Bildern der Zeitgeschichte, die sich ins globale wie persönliche Gedächtnis eingebrannt haben. Sie bat verschiedene Personen im Alter von 30 bis 90 Jahren, prägende Momente der Zeitgeschichte zu benennen, die Auswahl zu begründen und zeichnete die Antworten auf. Das ausgewählte Bild projizierte sie als Lichttattoo auf die Teilnehmenden und bannte die Überblendung auf Fotofahnen. Die persönlichen Berichte können während der Betrachtung der Fahnen über Kopfhörer angehört werden. Johanna Reich vermittelt so eine individuelle Sicht auf globale Bilder und zeigt, wie sie selbst sagt, „Gegenentwürfe zur offiziellen Geschichtsschreibung“.

Die Präsentation entstand in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin und umfasst 18 teilweise mehrteilige Arbeiten, darunter Videos, Fotografien, Installationen und aktuelle Projekte wie „Cut-Out“ zu Max Ernsts Figurengruppe Corps enseignant pour une école de tueurs (Lehrerkollegium einer Schule für Totschläger) im Außenbereich des Museums. Dieses Werk ist eigens als Hommage an das Werk von Max Ernst entstanden.